Sonntag, 10. September 2023

Klare Sicht

 

                                                                  Foto: A.Wende


Seit ich meine Umwelt verschwommen sehe, sehe ich Einiges klarer. Klingt pardox, ist es aber nicht. Ich achte viel bewusster auf meine Schritte, wenn ich mich bewege, um nicht zu stolpern und zu fallen. Ich mache vieles langsamer und schaue genauer hin um etwas zu erkennen, Innen wie Außen. Ich erkenne Blender noch schneller als zuvor, weil ihr grelles Licht in meinen Augen schmerzt. Ich erkenne klar, wer es gut mit mir meint, wer mich wertschätzt, wer sich wirklich für mich als Mensch interessiert, mich fragt wie es mir geht und mir nicht nur seins überkippt, weil ich so gut zuhören kann.
Ich sehe Einiges, was ich bisher übersehen habe.
Menschen, die nah sind, mir gewogen sind und denen ich nicht die Aufmerksamkeit geschenkt habe, die ich hätte schenken können. Dinge, die ich mir nicht erlaubt habe oder dachte, dazu fehlt mir die Zeit, wie tanzen, gestern im Staatstheater im Balettworkshop. Ich bin dankbar für jeden Moment in dem ich Schönheit sehen darf und Gutes erfahre. Ich erkenne klar, wann ich Ruhe brauche und gönne sie mir und meinen gestressten Augen. Mir wird klarer, was ich will und was ich nicht mehr will.
Ich sehe zwar noch verschwommen, aber ich bin um vieles achtsamer und klarer. Klare Sicht kommt auch und besonders von Innen. Das wusste ich die ganze Zeit, aber jetzt erlebe und fühle ich es. Und das macht den Unterschied.

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