Foto: A.W.
In meiner Praxis habe ich es überwiegend mit Menschen zu tun, denen es nicht gut geht.
Manche von ihnen sind zutiefst unglücklich. Und viele von ihnen sind auf der Suche nach sich
selbst. Unsere gemeinsame Arbeit besteht darin den
Ursachen für die Belastungen und das Unglücklichsein auf den Grund zu gehen
und Wege und Werkzeuge zu finden, um ein besseres, im besten Falle
glücklicheres Leben zu führen. Natürlich kann niemand immer glücklich sein, aber es gibt Wege, die uns dabei
helfen, unsere Wahrnehmung, was Zufriedenheit und Glücksempfinden angeht zu
verändern.
Womit verbinden wir Glück?
Wir verbinden es mit einem erfüllten Leben, mit erfüllenden Beziehungen und dem Erleben von Sinn.
Was die entscheidenden Faktoren sind, die Menschen glücklicher machen und ihr positives Lebensgefühl steigern und welche Aspekte zu einem erfüllten Leben beitragen hat nach Maslow mit seiner Bedürfnispyramide in den 1990er Jahren Martin Seligman in einem Konzept zusammengefasst. Seligman ist ein US-amerikanischer Psychologe, der viel zur Depression geforscht hat. Bekannt sind vor allem seine Idee der „erlernten Hilflosigkeit“ und seine Arbeit auf dem Gebiet der Positiven Psychologie. Diese beschäftigt sich mit den Grundlagen eines „guten Lebens“, mit dem, was unser Leben lebenswert macht und mit begünstigenden Eigenschaften sowie den Bedingungen für Wohlbefinden.
Aufgrund seiner Forschungsergebnisse hat Seligmann das PERMA-Modell erstellt. PERMA steht als Akronym mit 5 Buchstaben für die folgenden Elemente:
P - Positive Emotions
E- Engagement
R- Relationships
M- Meaning und Achievement
Zu deutsch: Positive Emotionen: Erleben von positiven Gefühlen. Engagement: Einsetzen von Stärken und Erleben von Flow. Relationships: Zugehörigkeit erleben und gesunde Beziehungen aufbauen.
Positive Emotionen
sind ein entscheidender Faktor für unser emotionales Wohlbefinden. Dazu gehört das Erleben positiver Gefühle wie z.B. Freude, Leichtigkeit, Genuss und Dankbarkeit. Freude und Leichtigkeit stellen sich nicht auf Kommando ein, das wissen wir alle, aber wir können einiges dafür tun sie in unser Leben einzuladen. Besonders hilfreich dabei ist das Üben von Dankbarkeit. Wir können zum Beispiel den Blick auf das Gute in unserem Leben wenden, wenn wir ein Dankbarkeitstagebuch schreiben, in dem wir jeden Abend drei positive Dinge notieren, die wir am Tag erlebt haben. Diese Gewohnheit hilft nachweislich, wenn wir sie kontinuierlich pflegen, den Blick weg von Negativität hin zu den kleinen Glücksmomenten zu lenken. Zudem trainieren wir unsere Wahrnehmung im Hinblick auf das Gute und damit verändert sie sich mit der Zeit: Wir fühlen uns besser.
Engagement
indem wir unsere Stärken und Talente erkennen und richtig einsetzen gelangen wir leichter in den Flow-Zustand, ein Zustand in dem wir vollkommen in einer Beschäftigung aufgehen und alles um uns herum vergessen. Dieser Zustand lässt sich herstellen. Z.B. beim Sport oder indem wir eine kreative Tätigkeit ausüben.
Dazu müssen wir allerdings wissen, was unsere Stärken sind. Also macht es Sinn sich diese bewusst zu machen. Und sie dann umzusetzen in Tun.
Relationships, positive Beziehungen
Gesunde, erfüllende Beziehungen lösen positive Gefühle in uns aus. Dazu brauchen wir Menschen, denen wir vertrauen können und in deren Nähe wir uns gesehen, wertgeschätzt und geliebt fühlen und umgekehrt. Gesunde Beziehungen sind entscheidend um uns verbunden und wohl zu fühlen. Daher ist es wichtig uns einmal genau anzuschauen mit welchen Menschen wir uns wohl fühlen und welche Menschen uns nicht guttun. Mit Ersteren sollten wir die Beziehung bewusst pflegen. Dazu gehört auch, dass wir ihnen gegenüber immer wieder einmal unsere Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrücken.
Meaning, Sinn
Das Erleben von Sinnhaftigkeit ist von elementarer Bedeutung für ein erfülltes Leben.
Dabei geht es nicht darum den großen übergeordneten Sinn zu finden. Es geht darum, unseren persönlichen Sinn zu finden, die eigene Bestimmung, und danach zu leben. Das kann z.B. eine Arbeit sein, die uns erfüllt oder eine Vision, die wir haben oder schöpferisches Tun. Den tiefsten Sinn gibt uns, wenn wir etwas tun, was wir über uns selbst hinaus in die Welt geben, zu anderen hin.
Wer sich mit dem Sinn des Lebens beschäftigt, kommt an Viktor Frankl nicht vorbei. Als Psychologe und Erfinder der Logotherapie hat er die Sinnfrage in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt. Er war überzeugt davon, dass es auch noch unter inhumansten Bedingungen möglich ist, einen Sinn im Leben zu sehen: „Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden.“ Und weiter: „Jene Einmaligkeit und Einzigartigkeit, die jeden einzelnen Menschen auszeichnet und jedem einzelnen Dasein erst Sinn verleiht, kommt also sowohl in Bezug auf ein Werk oder eine schöpferische Leistung zur Geltung, als auch in Bezug auf einen anderen Menschen und dessen Liebe.“, so Frankl.
Achievement, Ziel erreichen
Es ist ein gutes Gefühl, wenn wir ein Ziel erreichen, das uns am Herzen liegt und auf das wir hingearbeitet haben. Das muss nichts Weltbewegendes sein. Schon das Erreichen kleinerer Ziele gehört dazu. Eine klare Richtung im Leben und das Erreichen von Zielen steigert unser Selbstwertgefühl. Wie erfahren Selbstwirksamkeit und persönliche Zufriedenheit.
Deshalb ist es wichtig uns eine sinnvolle Richtung im Leben zu geben und uns Ziele zu setzen, die wir auch wirklich erreichen können. Dazu sollten wir wissen, wo wir hinwollen und wer wir sein wollen. Dazu gehört zu wissen, welche Potentiale und Fähigkeit wir haben und vor allen: welche Werte wir haben, für die wir stehen und nach denen wir leben wollen.
Wenn wir uns das Ganze jetzt einmal anschauen, scheint es gar nicht so schwer, ein erfülltes Leben zu fühlen, möchte man denken, auch wenn nicht alle Elemente in unserem Leben vorhanden sind. Es reichen schon einige davon um uns glücklicher zu fühlen.
Traurigerweise haben viele von uns aber Blockaden, Traumata oder tiefsitzende destruktive Glaubensmuster, die uns daran hindern ein erfülltes Leben zu gestalten. Diese zu erkennen, zu lösen und zu wandeln, ist dann der erste Schritt. Dazu gehört die unbedingte Bereitschaft es zu wollen und der Wille etwas dafür zu tun, jeden Tag ein bisschen etwas von dem, was uns guttut.
Was zum Erfolg führt um die Dinge zum Besseren zu wenden ist meiner Erfahrung nach: Vertrauen ins uns selbst und unsere Schöpferkraft und vor allem Kontinuität.
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