Donnerstag, 28. Oktober 2021

Blendwerk


Es gibt Menschen, die genau wissen wie sie uns kontrollieren und manipulieren können. Sie kennen unsere empfindlichen Stellen und unsere wunden Punkte. Sie wissen für welche Worte wir empfänglich sind. Ein: "Ich liebe dich", nachdem man uns verletzt hat, ein: "Es tut mir leid", nachdem man uns belogen oder gedemütigt hat. Oder: "Das bildest du dir ein, das ist dein Problem. Das hat nichts mit mir zu tun."
Und wir kippen. Wir verlassen unser Bauchgefühl, unser Herz und unseren Verstand, die uns sagen: Nein, vertraue diesem Menschen nicht wieder!
Aber wir "wollen" so gerne vertrauen, wir wollen doch geliebt werden, wir wollen uns getäuscht haben und wir wollen an das Gute glauben.
Und wieder lassen wir uns täuschen, in der Hoffnung, dass es endlich gut wird. In der Hoffnung, dass der andere es gut mit uns meint. Wir sind bereit zu verzeihen und lassen uns wieder ein.
Aber wir lassen uns nur wieder täuschen.

Worte sind gefügig.
Handlungen und Verhalten eines Menschen sprechen die Wahrheit.
 

Wir dürfen Worten nicht immer Glauben schenken. Auch wenn sie schön klingen und uns sagen, was wir so gerne hören wollen. Auch wenn sie unseren Schmerz lindern.
Wenn die Handlungen mit den Worten eines Menschen nicht übereinstimmen sind seine Worte falsch.
Sie sind Blendwerk.
Wir müssen uns nicht weiter blenden lassen. Wir dürfen erwarten, dass Worte und Handlungen eines Menschen übereinstimmen. Dass er das, was er sagt, auch tut. Wir dürfen erwarten, dass er seine Worte und damit sich selbst und uns ernst nimmt.
Und wenn unsere Erwartung nicht erfüllt wird, lassen wir nicht mehr zu, dass wir manipuliert und belogen werden. Wir lassen uns nicht mehr blenden. Wir sind ehrlich zu uns selbst, auch wenn es weh tut, auch wenn wir uns dann abwenden müssen um nicht weiter einer sinnlosen Hoffnung zu folgen, die schmerzt, weil sie vergeblich ist.
Dann wenden wir uns unserem wahren Schmerz zu: Der Sehnsucht nach Liebe und Wahrhaftigkeit, die wir bei einem Menschen gesucht haben, der uns das nicht geben kann.
Und wir halten den Schmerz aus.
Er geht vorüber.

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