Mittwoch, 8. September 2021

Apokalypse - was bedeutet das?

 



Gestern sah ich auf you tube den Beitrag einer von mir geschätzten Kollegin zum Thema „Apokalypse“. Ein tiefgründiger Beitrag, gut recherchiert, die Reflexion eines klugen, hochsensiblen Menschen, die mich beindruckt hat. Ihrer Meinung nach, und ich stimme ihr zu, ist die Corona-Pandemie ein apokalyptisches Ereignis.
Ich habe nachgedacht, mache mir an diesem Morgen weiter meine Gedanken.
 
Was ist die Apokalypse?
Die Apokalypse ist ein Buch des Neuen Testamentes und den meisten von uns unbekannt. Der Verfasser ist ein ebenso unbekannter Johannes, der dieses Buch um die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert geschrieben hat. Die Apokalypse ist die Beschreibung einer düsteren Zukunft der Menschheit und wird gedeutet als die prophetische Vorhersage vom Ende der Welt, mit der den Menschen Angst und Schrecken eingejagt werden sollte. Sie schildert eine sehr dunkle, bedrohliche Situation der Zerstörung in beindruckend erschreckenden Bildern. Daher kommt, dass wir von einer schrecklichen Katastrophe sprechen, wenn wir von „apokalyptischen Ereignissen“ sprechen.
Befasst man sich intensiv mit dem Bibeltext, lässt man sich von der Düsterkeit der Bilder überfluten und emotional gefangen nehmen, kann man ihn so deuten, dass der Menschheit der Untergang bevorsteht. Sieht man aber über die Schreckensbilder hinaus und nimmt einen anderen Standpunkt der Betrachtung ein, ist der eigentliche Inhalt der Apokalypse die große Zukunftsverheißung, die Hoffnung macht, dass alles ein gutes Ende nimmt und dass das Göttliche siegen wird.
 
Es lässt sich nicht leugnen, dass es Veränderungen gibt, katastrophische Veränderungen. 
Wir erleben das seit zwanzig Monaten, denn eine Krise, die sehr lange anhält, wandelt sich zur Katastrophe. (Katastrophe = ein folgenschweres Unglücksereignis). Die Folgen sind spürbar, für jeden Einzelnen von uns.
Jetzt haben wir haben die Wahl.
Wir können glauben, das ist alles schrecklich und schlimm und uns von Angst und Untergangstimmung leiten lassen, aber wir können uns angesichts der Katastrophe auch fragen: Was machen wir aus dem was jetzt ist? Und: Wie gehen wir damit um?
Lassen wir uns weiter in eine apokalyptische Weltuntergangstimmung hineinziehen, die, sehen wir uns die Bilder der Coronakrise in den Medien an, immer wieder die Seuche ausrufen, gefüttert wird? Lassen wir uns in eine Dauerangst hineinreißen und immer weiter verunsichern und gar lähmen, oder halten wir fest an der Zuversicht, dass alles vorüber geht, dass nichts bleibt wie es und sich die Dinge zum Besseren wandeln?
Hinterfragen wir, prüfen wir oder glauben wir alles, was man uns erzählt? Lassen wir uns vom täglichen Schreckgespenst erschrecken, oder blicken wir ihm unerschrocken ins Gesicht, bereit das uns Mögliche zu tun um unser Seelenheil zu schützen?
Wir haben die Wahl, wir können entscheiden. Auch wenn wir das, was ist, nicht ändern können – unseren Umgang mit dem was ist, wählen wir selbst. 
 
Machen wir uns bewusst, dass die Apokalypse nicht einfach eine Katastrophe ist, sondern wie alle Katastrophen auch eine Möglichkeit der Transformation. Eine unbequeme, eine schmerzhafte zwar, aber eine Möglichkeit das zu ändern, was unheilsam war und ist, individuell und kollektiv.
Welchem Weg wollen wir folgen?
Dem derer, die uns mit Angst und Schrecken füttern oder dem derer, die uns Zuversicht und Glaube vermitteln? Den Glauben an das Gute, das letztlich siegen wird.
Wollen wir, ob der Härte der apokalyptischen Realität unser Herz verhärten oder wollen wir es öffnen, für uns selbst und unsere Mitmenschen, indem wir zusammenstehen, uns einander beistehen und uns gegenseitig unterstützen, indem wir uns Mut machen und festhalten an Glaube, Liebe und Hoffnung?
Womit fühlen wir uns besser? Was gibt uns mehr Kraft? Was ist gesund?
Apokalypse ist zwar Vernichtung, doch was vernichtet sie?
 
Die Apokalypse ist im Grunde genommen schon selbst die Überwindung. Sie vernichtet, sie überwindet das, was nicht mehr trägt, was längst zerbröselt ist, was ungut und unheilsam war. Längst ist etwas untergegangen. Und längst hat etwas Neues begonnen.
Jetzt sind wir an einem empfindlichen Punkt: Das Neue kann sich positiv utopisch entwickeln oder destruktiv dystopisch. Wir entscheiden mit. Jeder für sich, jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei wie die Dinge sich entwickeln. Jeder von uns ist wichtig.
Der Vernichtung kann der Wandel folgen, das Heilsame. Wir entscheiden, was wir dazu beitragen - im Kleinen, denn das Kleine formiert das große Ganze.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen