Malerei: A. Wende
Ich performe, immer spiele ich die Rolle des starken, erfolgreichen Mannes, der alles im Griff hat. Aber ganz ehrlich, das bin ich nicht. Das kann ich aber nicht zugeben, mir selbst gegenüber nicht, und den anderen gegenüber schon gar nicht. Dann habe ich verloren, wenn die das wüssten. Ich brauche das Gefühl wertgeschätzt zu werden, sagt mein Klient.
Warum brauchen Sie das so dringend?, frage ich sie.
Weil ich das Gefühl habe, dass ich nichts wert bin.
Das ist eine sehr starke innere Überzeugung. Und sie ist unheilsam für meinen Klienten. Sie führt dazu, dass er ein falsches Selbst aufrecht erhält, was dazu führt immer wieder eine Rolle zu spielen, von der er selbst nicht einmal überzeugt ist. Das ist wie ein falsches Leben leben und sich dessen auch noch bewusst sein. Das geschieht wenn wir abhängig sind von der Wertschätzung anderer. Es geschieht vielen Menschen. Viele Menschen leben auf diese Weise. Und die meisten sind damit unglücklich.
Darum ist es so wichtig Wertschätzung uns selbst gegenüber zu empfinden, für den Menschen, der wir sind - ohne Performance - für den wunderbaren einzigartigen Menschen, der wir im Ganzen sind - mit unseren Licht und unserem Dunkel.
Je mehr Wertschätzung wir aus uns selbst heraus für uns selbst empfinden, desto unabhängier werden wir von dem, was andere von uns denken könnten, desto weniger fühlen wir uns gezwungen etwas darzustellen oder uns beweisen zu müssen, desto unabhängiger werden wir davon andere manipulieren oder benutzen zu wollen, desto unabhängiger werden wir davon etwas von anderen zu erwarten, was wir uns selbst nicht geben können. Wir brauchen keine Claqeure mehr, die eine Rolle beklatschen, die wir ihnen vorspielen.
Aber woher diese Wertschätzung nehmen, wenn wir sie nicht fühlen?
Indem wir das Theaterstück beenden auf dessen Bühnenbrettern wir uns selbst und anderen eine Farce vorspielen. Indem wir ohne den alten Schleier dessen, was uns den wertschätzenden Blick auf uns selbst verhüllt, mit klarem Blick auf den Menschen schauen, der wir sind. Indem wir unsere Substanz erkennen und auf das schauen, was wir Tag für Tag gut machen und nicht auf das, was wir noch besser machen könnten. Veränderung im Denken über uns selbst geschieht, wenn wir in eine wohlwollende, wertschätzende Sicht unseres Soseins wechseln.
Das könnte ein Anfang sein!
Das ist wie ein für mich persönlich geschriebener Text. Vielen Dank dafür. Tatsächlich kann man viele, viele Jahre damit verbringen, sich eine funktionsfähige und erfolgreiche Außenhülle zu erschaffen und innendrin ist man immer noch "Dreck". Dies ist wirklich ein guter Lösungsansatz! Viele Grüße!
AntwortenLöschenSchön, dass der Text hilfeich für Sie ist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße!