Donnerstag, 29. August 2019

Du kannst nichts festhalten

Foto: A.Wende

Manche Menschen vertreten sogar den Glaubenssatz: Ich kann nicht loslassen oder loslassen funktioniert per se nicht, weil der Mensch dazu nicht fähig sind.
Diese Menschen könnten sich einmal ganz still hinsetzen und atmen, einfach bewusst atmen und dabei ihren Atem beobachten. Dann könnten sie spüren, das loslassen von ganz alleine geht. Wir atmen ein und atmen aus und beim ausatmen lassen wir den Atmen los. Das geht wie gesagt ganz von selbst. Ohne Anstrengung, ohne Kontrolle auszuüben. Wir erzwingen nichts - es geschieht.
Die meisten Menschen assoziieren Loslassen mit Schmerz und Verlust, sodass das Loslassen möglichst vermieden wird. Loslassen hat mit Kontrollverlust zu tun. Und Kontrollverlust macht Angst. Also halten sie fest und behalten so scheinbar die Kontrolle, die wiederum ihre Angst reduzieren soll.
Wir alle wissen tief drinnen wie loslassen geht. Wir sind uns dessen nur nicht bewusst. Und wir können es nicht so leicht umsetzen, auch wenn wir uns dessen bewusst sind.

Warum ist das so?
Wir sind auf Festhalten konditioniert.
In einer Gesellschaft in der das Haben über dem Sein steht, geht es darum was wir haben festzuhalten. Und immer mehr zu haben.
All das Greifen und Festhalten scheint endlos zu sein.

Wir strengen uns an festzuhalten, was wir haben.
Wir denken darüber nach, wie wir es festhalten können.
Wir machen Pläne wie wir es festhalten können.
Wir wollen ein Commitment, wir wollen Verbindlichkeit, wir wollen vor allem Sicherheit.
All das fordern wir ein um das festzuhalten von dem wir glauben, dass wir es unbedingt brauchen.
Manche brauchen sogar ihre Probleme. Manche Menschen halten sogar an ihrer Angst, an ihrer Wut, an ihrem Leiden, an unglücklichen Beziehungen, an krankmachenden Jobs fest. Sie halten fest an dem, was sie runterzieht.

Je mehr wir uns auf das Greifen und Festhalten focusieren, desto weniger gelingt es uns loszulassen. Desto größer wird die Angst. 

Loslassen bedeutet: Zu akzeptieren was ist, es sein zu lassen, die Dinge fließen und sich entwickeln zu lassen, sich dem Prozess zu überlassen, der geschieht, egal ob und wie sehr wir uns bemühen den Status quo festzuhalten.

Nicht loslassen können ist der Widerstand zu der Gewissheit, dass alles vorbeigeht.
Alles geht vorrüber. Alles wandelt sich.
Du kannst nichts festhalten, egal wie sehr du kontrollierst, egal was du tust. Was gehen will geht.
Die Erfahrung sagt auch: Du musst dich nicht immer so furchtbar anstrengen, manchmal reicht es auch dich weniger anzustrengen. Weniger anstrengen gelingt dann, wenn wir akzeptierende Haltung einnehmen. Das entspannt ungemein. Zufriedenheit und innerer Frieden entstehen nicht durch Festhalten, nicht durch Kontrolle, sondern durch das sein lassen von Kontrolle.

Man kann das Loslassen nicht tun, man kann nur das Tun loslassen.


Namaste

www.wende-praxis.de

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