Foto: A. Wende |
Wenn wir an einem Thema zu scheitern drohen, werden wir krank. Dieser Zusammenhang ist uns meist nicht bewusst. Was wir auf seelischer Ebene nicht verkraften oder lösen können, wandert irgendwann auf die körperliche Ebene. Wir weichen dem eigentlichen Thema aus und somatisieren das Ungelöste über den Körper.
Ein solches Ausweichen, auch Abwehrreaktion genannt, zeigt sich im Extremfall in der Hypochondrie: Der Hypochonder „bildet“ sich seine Krankheiten ein, weil er unbewusst so seinen Themen, seinen Problemen und Ängsten ausweichen kann. Er beschäftigt sich ständig und geradezu zwanghaft mit dem eigenen Körper anstatt mit dem, was die Seele ihm zeigen will.
Aber nicht alle Krankheiten, die aus seelischen Ursachen entstehen sind eingebildet. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Körper (Soma) und Seele (Psyche). Beide beeinflussen sich wechselseitig.
Negativer Stress, chronische Anspannung, permanente Überforderung, dauernde Angst, Gefühle von Hilflosigkeit, Ohnmacht, Enttäuschung und Einsamkeit führen zu körperlichen Reaktionen. Sie belasten unser Immunsystem, sie beeinflussen den Stoffwechsel, die Gesundheit der Zähne und der Organe, sie führen zu schlechtem Schlaf und zu einer dauerhaften Verkrampfung der Muskulatur. Hält die seelische Belastung und die darauf erfolgenden organischen Symptome über lange Zeit an, können manifeste Schmerzen und andere körperliche Erkrankungen entstehen.
Der Mensch wird krank. Der Körper ist im Alarmzustand. Die Beschwerden führen zu noch größerem Stress, der wiederum die Symptome verschlimmert – ein Teufelskreis entsteht.
Es steckt eine sehr verzweifelte Seele dahinter, wenn sich Schmerzen und Krankheiten ausbilden, um seelisches Leid zu kompensieren.
Emotionale Konflikte, ungelöste Probleme, Kränkungen und Ängste laufen häufig im Verborgenen ab. Wir versuchen das Belastende wegzudrücken, wir sagen uns, so schlimm ist alles nicht. Wir verdrängen und wehren ab was uns schmerzt, weil wir glauben, dass die Auseinandersetzung mit diesen Themen uns überfordert, weil wir spüren dass sich, würden wir genau hinsehen, sehr schmerzhafte Wahrheiten in unser Bewusstsein drängen würden und wir etwas in unserem Leben unbedingt ändern müssen.
Verdrängung ist grundsätzlich nichts Ungutes, sie ist ein Schutz der Seele, um sich nicht ständig mit den Widrigkeiten des Lebens auseinandersetzen zu müssen. Auf der anderen Seite kann zu lange Verdrängung aber auch krank machen.
Dann ist es höchste Zeit wirklich hinzuschauen.
Wir können uns fragen:
Was will mein Körper mir sagen?
Auf welches ungelöste Thema will er mich hinweisen?
Und: Was muss ich denn nicht mehr tun, mit der Krankheit, die ich habe?
Was erspare ich mir damit?
Jede Krankheit hat ihre Botschaft an uns.
Sie ist ein Hinweis auf den Bereich in unserem Leben, der aus der Balance geraten ist, der uns nicht mehr gut tut und krank macht. Je früher wir hinsehen, desto gesünder ist es. Je länger wir wegsehen, desto alarmierender reagiert der Körper. Wach endlich auf, will er uns sagen und tu was für mich und für dich!
Was können wir tun? Außer zum Arzt gehen und uns helfen lassen?
Wir können versuchen unsere Schmerzen und Krankheiten liebevoll anzunehmen, im Wissen, das hilft uns bei der Bewältigung unserer Themen.
An erster Stelle steht also das Annehmen, aus dem heraus sich so etwas wie liebevolle Zuwendung zu uns selbst hin entwickeln kann. Und genau die brauchen wir, wenn wir krank sind. In dieser Art von Liebe liegt die Ahnung, was das Leben uns sagen will, wenn es uns ausbremst und wofür gerade auch Schmerzhaftes gut ist.
Möget ihr gesund sein.
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