Montag, 30. Oktober 2017

Die Scheinheiligen




Zeichnung AW
die scheinheiligen
sie sagen sie bewerten nicht
sie sagen ... jedem das seine und den anderen sein lassen
sie sagen liebe ist die antwort
und vergebung die lösung für alles
sie meinen sich frei von projektionen
sie meinen sich mit ihren schatten versöhnt zu haben
sie sagen wer nicht in der liebe ist, ist auf dem holzweg
sie sagen alle probleme kommen von der nicht liebe
sie sagen liebe alles und alle, denn alles ist eins
sie sagen es auf wie ein mantra
sie meinen erleuchtet zu sein
sie sagen liebe ist die antwort und die lösung ... immer
sie sagen dir ein
und in jedem ihrer worte ist ein sagen
aber kein tun.

Freitag, 27. Oktober 2017

Mal wieder Kunst

Herzliche Einladung an alle Neugierigen, Kunstliebhaber, Begeisterungsfähigen, Freunde der Kunst, Suchenden, Flaneure, Passante zum 9. Kunstrundgang „Offene Ateliers“ Wiesbaden-Mitte und Rheingau-Hollerborn.

Die Galerie H22 ist dabei.
Ich bin dabei. 

Wir freuen uns auf Euch.
Am Sonntag, den 29. Oktober 2017 von 12:00 bis 18:00 Uhr.


Mittwoch, 25. Oktober 2017

Gut genug!




Warum sollte ich perfekt sein?
Abgesehen davon, dass das kein Mensch ist und kein Mensch erreichen kann?
Meine Macken, meine Neurosen, meine Dramatik, meine Ambivalenz, meine Zweifel, meine Suche, mein Licht, mein Schatten, mein Erfolg, mein Haben, mein Nichthaben – es gibt in jedem Bereich meines Lebens etwas an mir, dass ich verbessern könnte, dass ich verbessern sollte, weil mir das jemand sagt, der mit meinem nicht perfekt SEIN Probleme hat.
Für wen sollte ich perfekt sein?
Ich bin gut genug für mich!

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Die Vergangenheit lässt mich nicht los



Foto: AW

"Die Vergangenheit lässt mich nicht los!"
Wie oft ich das höre.
Ist das wahr? Oder ist es nicht so, dass wir selbst die Vergangenheit nicht loslassen, sie nicht sein lassen?
Viele Menschen lassen ihre alte Geschichte nicht los. Sie dient als Rechtfertigung dafür wie es jetzt ist. Sie halten so verbissen daran fest, als würde sie zurückkehren wenn sie schön war oder besser werden, wenn sie unschön war. Dabei sind wir freie Menschen. Wir können entscheiden uns Neuem zuzuwenden, neue Dinge auszuprobieren, neue Erfahrungen zu machen mit neuen Begegnungen und anderen Erlebnissen. Wir können das, auch wenn wir Ungutes erlebt haben. 

Das Leben ist Veränderung. Wichtig ist der Veränderung gegenüber offen zu sein.
Unsere Geschichte verändert sich nicht, indem wir sie uns selbst immer und anderen immer wieder erzählen. Aber unser Gehirn ist formbar bis ins hohe Alter. Auch wenn die wesentlichen Prägungen in der Kindheit entstehen und sich verfestigen, hat unser Gehirn die Fähigkeit Neues zu lernen. Wir müssen nicht der Sklave unserer Vergangenheit bleiben, die dann unsere Gegenwart dominiert.
Die Gegenwart verändert sich, indem wir neue Gedanken und Erlebnisse zulassen. Das Leben spielt sich im Jetzt ab.

Wenn du wieder einmal in der Vergangenheit hängen bleibst, könntest du die Gegenwart dagegensetzen.
Das kannst du für dich selbst tun!

Sonntag, 15. Oktober 2017

Das Leid ist so groß wie die Schultern, die es tragen müssen





In der Psychologie gibt es die sogenannte Salutogenese. Entwickelt wurde sie von dem jüdischen Psychologen Antonovsky während der Behandlung der Opfer des Holocaust. Er stellte fest, dass obwohl alle die gleichen schrecklichen Erfahrungen machen mussten, manche stärker und andere seelisch zerstört waren. Gleiches entdeckte der Arzt und Psychiater Viktor Frankl, der das KZ überlebte und aufgrund seiner Erfahrungen die Logotherapie entwickelte. Heute sprechen wir von Resilienz, wenn Menschen auch angesichts des Schrecklichen, das ihnen widerfährt, nicht zerbrechen.

Das alles sind Konstruktionen die dabei helfen sollen zu verstehen warum manche von uns stärker werden und andere schwächer, ob der Leiderfahrungen, die uns alle im Leben treffen. „Das Leid ist so groß, wie die Schultern die es tragen müssen“. Ein Satz der zu oben Erwähntem passt und es für mich ganz gut runterbricht auf wenige Worte.

Was dem einen den Lebensmut und die Kraft raubt, ist für den anderen Antrieb weiterzumachen, trotzdem. 

Für mich ist es genau dieses „Trotzdem“ was Menschen nicht aufgeben lässt. Dem was ist ins Auge blicken und ihm trotzen, indem man weitergeht, obwohl es ein verdammt schweres Gehen ist. Dieses Trotzdem ist kein Trotz, der sich in Widerstand zeigt, es ist etwas völlig anderes. Wer ein Trotzdem hat, hat eine entscheidende innere Ressource, die ihn nährt, auch wenn er im tiefsten Tal wandelt und die dunkle Nacht der Seele kein Ende zu haben scheint. Diese Ressource ist die innere Sicherheit die Fähigkeit zu besitzen Krisen und Leiderfahrungen bewältigen zu können. Was dieser Mensch weiß  und annimmt ist, dass Leben eben auch Leid bedeutet und alles was ihm widerfährt Anreiz zum seelischen Wachstum sein kann, wenn er es denn dazu nutzt.

Ein solcher Mensch ist das Gegenteil eines verwöhnten Menschen. Er ist nicht wie der verwöhnte Mensch der Auffassung, das Leben muss immer schön lieb und gut zu ihm sein, weil er unbewusst der infantilen Haltung anhaftet, er habe es verdient. Wir haben nichts verdient, weder das ewige Glück, noch das ewige Leid und Schmerz und Verluste schon gar nicht. Es geht nicht ums Verdienen. Es geht darum zu begreifen, dass das Leben voll ist von Möglichkeiten, und alle, aber auch alle, können uns ereilen. Es gibt Zufälle, es gibt ein Schicksal und es gibt Fehler und Fehlentscheidungen, die wir auf unserem Lebensweg machen, und dieses ganze Konglomerat und noch viel mehr, beeinflusst unser Leben. Mit verdienen hat das absolut nichts zu tun. Das Leben, auch wenn Verfechter des positiven Denkens oder Bücher wie „The Secret,“ uns glauben machen wollen, es sei allein das Konstrukt unserer Gedanken, ist nicht,s was wir absolut in der Hand haben. Sie irren auch wenn sie uns glauben machen wollen, wer gut ist, dem widerfährt nur Gutes oder wer liebt, dem widerfährt nur Liebe. So ist es nicht, sagt die Erfahrung von Millionen Menschen auf diesem Globus.

Wer glaubt, er sei der alleinige Schöpfer seines Lebens blendet aus, was er nicht sehen will, weil es seine Allmachtsfantasie aufs Empfindlichste stört: Leben geschieht und wir haben die Wahl wie wir auf das, was geschieht antworten. Und jede Antwort ist für den, der sie gibt, erst einmal richtig, richtig im Sinne seines Selbstverständnisses, seiner Erfahrungen, seiner Konditionierungen, seiner Überzeugungen und Glaubensmuster, seiner Resilienz und seiner Fähigkeit „trotzdem ja zum Leben zum sagen“, wie es Frankl in seinem gleichnamigen Buch nennt. Dieses Ja zu dem was ist, ist entscheidend um aus dem, was ist, das für uns zu gestalten, was uns hilft weiter zu gehen auf unserem Lebensweg.

Was aber wenn das Leid zu groß ist für die Schultern, die es tragen müssen?
Wenn Menschen ihr Leben von Kindheit an als brüchig und unsicher erfahren, fühlen sie sich mitunter ein Leben lang als würden sie auf unsicherem Boden gehen. Sie haben kein Vertrauen in sich und kein Vertrauen in Welt. Sie haben es schwer ihr Leben zu gestalten und fühlen sich als Opfer der Umstände. Sie kennen Gefühle von Unsicherheit und Hilflosigkeit, aber haben wenig Zugang zu Gefühlen wie Freude, Zuversicht und Leichtigkeit. Meine Erfahrung ist: Hilft man diesen Menschen ihre Biografie im Rückblick zu verstehen, finden sie oft doch noch einen Weg ihr Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten, trotzdem es nicht so ist, wie sie es gern hätten. Vorausgesetzt da ist ein Wille es zu tun. Und kann ich es alleine nicht, dann kann ich mir Hilfe holen.

Namaste Ihr Lieben

Freitag, 13. Oktober 2017

Friedlich SEIN



Foto: AW

ich möchte sein wie ein baum
wurzeln schlagen
fest in der erde
und den himmel berühren
und sicher in meines stammes mitte
und gelassen
auch wenn ein sturm mich ins wanken bringt
friedlich SEIN
wie ein baum

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Selbstmitgefühl ist die Wertschätzung unseres eigenen Seins



Foto: A. Wende

Selbstmitgefühl hilft uns dabei wohlwollend, sanft und freundlich mit uns selbst umzugehen. Das geschieht nicht einfach so von heute auf morgen. Es ist eine Sache des Wollens und der Übung. Dabei geht darum innerlich mehr und mehr eine Haltung des Wohlwollens uns selbst gegenüber zu kultivieren. Es geht darum uns gut zu behandeln, besonders auch dann, wenn wir uns nicht gut fühlen.

Selbstmitgefühl ist die Wertschätzung unseres eigenen Seins.
Ich erlebe immer wieder bei Klienten, dass sie sich diese Wertschätzung selbst nicht geben können. Sie beschimpfen sich, sie reden hart und kritisch oder sogar verurteilend mit sich selbst und sind sich dessen oft nicht einmal bewusst. 

Innere Überzeugungen wie: "Ich bin nicht ok", "ich bin nicht wertvoll", nicht liebenswert genug" und tief vergrabene Gefühle wie Schuld und Scham, führen dazu, dass wir mit uns selbst nicht wohlwollend sprechen und demzufolge auch nicht wohlwollend mit uns umgehen. Und weil das schon so lange so ist, fällt es sehr schwer, dass auf einmal zu ändern.

Diese Überzeugungen und Einbildungen sind meist alt, oft so alt wie wir selbst. Sie haben es sich in unserem Hirn gemütlich gemacht. Von dort aus beherrschen sie unser Denken, unsere Gefühle und unser Handeln und machen es uns mit uns selbst ungemütlich. Sie sind zur Gewohnheit geworden. Und das kommt dann auch oft als Antwort: "Ich kenne das nicht anders. Ich bin eben so, ich mag mich nicht sonderlich. Mich selbst lieben, wie soll ich das denn machen?"

Ich spüre Widerstand. Aber genau dort wo der Widerstand ist ist der Anfang des Weges. Es ist von großer Wichtigkeit diesen inneren Widerstand zu erkennen und ihn zu benennen. Ohne ihn zu kennen wissen wir nicht wie wir das durch ihn entstandene Hindernis überwinden können.

Was, könntest du dich heute fragen, ist das Hindernis, das mich davon abhält sanft, freundlich und wohlwollend mit mir selbst umzugehen?

Namaste Ihr Lieben

Montag, 9. Oktober 2017

Liebe rettet nicht. Eine schreckliche Erkenntnis.



Kunst: Malte Lück

Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, mit Ungeliebten vereint sein, von Geliebten getrennt sein, nicht erreichen, was man begehrt – all das ist Leiden. Der Mensch leidet, weil er Dinge zu besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind.

Diese Worte sind von Buddha

Nun sind es Worte und Worte helfen denen, die leiden, nur wenig. Ich weiß das aus Erfahrung, auch ich habe gelitten, noch heute gibt es Dinge an denen ich leide und es kommen immer wieder Situationen in meinem Leben, unter denen ich leide und leiden werde. Und es sind genau diese Dinge von denen Buddha spricht, die mich leiden machen. Ich weiß längst, Leid und Schmerz gehören zum Leben. Man kann dies nicht verhindern, Leid ereilt uns weil wir leben. Leben ist auch Leiden. Und damit könnte ich hier einen Punkt setzen.

Ist mir damit geholfen? Ist irgend jemand damit geholfen? Ja, mir ist damit geholfen. Weil ich weiß, dass mein Anspruch an das Leben, dem was Leben ist, nicht gerecht wird. Ich lebe, also muss ich das Ganze (an) nehmen. Ich kann mir nicht nur die schönen Seiten aussuchen, ich muss nehmen was kommt und ich muss lernen damit zu leben und damit umzugehen, ich habe keine andere Wahl.

Leid lässt sich nicht wegmachen, nicht ignorieren und nicht in Freude verwandeln. Es lässt sich nur annnehmen. Traurig aber die Wahrheit. Das Leben beinhaltet eben auch traurige Wahrheiten.

Es gibt Menschen, die sich diesen traurigen Wahrheiten beharrlich zu entziehen versuchen. Sie finden Möglichkeiten und Wege um dem Leid aus dem Weg zu gehen. Sie ignorieren es, sie besaufen sich, sie nehmen Drogen, sie lenken sich ab, sie beschimpfen und verdammen es oder sie kapitulieren vor ihrem Leid. Sie geben sich auf. Sie verdammen das Leben, das es ihrer Ansicht nach nicht gut mit ihnen meint. Wie unzufriedene Kinder, die nicht bekommen was sie wollen, schimpfen, jammern und wüten sie gegen das an, was das Leben ihnen nicht geben will: Dauertüchtiges Glück. Diese Menschen haben das Leben nicht verstanden, sie wollen es auch gar nicht verstehen, sie wollen das, was sie meinen verdient zu haben und bekommen sie es nicht, ist das Leben gemein und grausam, im schlimmsten Falle nicht mehr lebenswert. Der Hass und die Enttäuschung über das gemeine Leben kann sogar soweit gehen, dass Menschen beschließen sich das Leben zu nehmen.

Ich kann sie verstehen. Ich kann verstehen, dass ein Mensch an einen Punkt kommt an dem er nicht mehr weitermachen will, weil der Schmerz, die Last, die Müdigkeit so groß ist, dass seine Seele es nicht mehr schafft. Ich kann verstehen, dass sich Menschen, wenn sie überhaupt keine Lösungsmöglichkeiten für Ihre Nöte und Sorgen sehen können, beschließen, sich aus ihrer Not zu befreien indem sie den Tod wählen. Ich kann verstehen, dass das Gefühl des Scheiterns und der Sinnlosigkeit, die Einsamkeit und die Resignation so groß und übermächtig werden, dass da nur noch Verzweiflung ist. Ich weiß, dass die Verzweiflung der schlimmste Affekt ist. Aus ihr finden wir alleine keinen Ausweg mehr. Manchmal ist die Verzweiflung so groß, dass nicht einmal mehr Hilfe angenommen werden kann. Die Seele hat aufgegeben. Das ist bitter. Das ist das Traurigste was einem Menschen widerfahren kann.

Jeder entscheidet für sich, jeder ist für sich selbst verantwortlich und damit ist er auch der Einzige, der entscheidet, ob er sein Leben beendet, wenn er es nicht mehr aushalten kann.
Aber was ist mit denen, die er zurücklässt?
Was ist mit denen, die ihn lieben und deren Liebe nicht mehr den geringsten Wert hat für den, der sein Leben nicht mehr leben will? Weil er die Liebe nicht mehr spüren kann. Weil er innen tot ist.
Sie müssen erkennen: Liebe rettet nicht. Eine schreckliche Erkenntnis. Auch das musste ich in meinem Leben erfahren. Liebe, die nicht genommen werden kann, richtet nichts aus. Hilfe, die nicht genommen werden kann ist vergeblich. Auch das ist eine Wahrheit, die schwer anzunehmen ist.
Und was fangen wir damit an?
Wir haben die Wahl. Wir könnten sagen: Ja, so ist es und es akzeptieren oder wir können uns wehren gegen das was ist. Was dann? Dann leiden wir.

Wir haben keine Macht über andere Menschen.
Wir haben also auch nicht die Macht einen Menschen, der sein Leben beenden will, davon abzuhalten. Und nein, es ist nicht unsere Schuld, dass wir es nicht vermögen. Es ist seine Entscheidung. Eine Entscheidung, die ihn in seinen Augen erlöst und uns Schmerz zufügt. Aber dieser Schmerz ist geboren aus Egoismus. Wir wollen nicht leiden unter seiner Entscheidung. Das zu erkennen tut weh, genauso weh wie es weh tut, dass ein Mensch, den wir lieben, sich aufgibt. Manchmal im Leben müssen wir erkennen, dass uns nichts bleibt als die Ohnmacht. Und das erfordert Demut. Eine der schwersten Übungen in diesem vergänglichen Leben.

Namaste 






Mittwoch, 4. Oktober 2017

Worauf es ankommt


Installation in der Bonifaziuskirche Wiesbaden von Malte Lück

jeder mensch hat licht und schatten. jeder. entscheidend ist, ob er sich dessen bewusst ist und was er mit den sich widerstrebenden inneren anteilen anfängt. welche er füttert und welche er in seinem leben und in seinen beziehungen auslebt. ich kenne menschen, die schwere fehler gemacht haben und aus diesen fehlern heraus zu einem menschen geworden sind, der für andere da ist, der anderen hilfe und liebe geben kann, aus tiefstem herzen. das macht die fehler nicht ungeschehen, aber sie haben einen sinn, der über das eigene hinauswirkt. und darauf kommt es meines erachtens an: nicht darauf, dass wir unserem egoismus frönen oder aufgrund unserer fehler voller scham und schuld verbittern, sondern darauf, was wir in die welt an sinnvollem hineingeben.