Je
älter wir werden, desto schwieriger wird das Leben. Der Glaube es müsse
leichter werden ist eine Illusion. Je älter wir werden, desto größer
werden die Herausforderungen, vor die uns das Leben stellt. Je älter wir
werden, desto mehr wird uns bewusst, weil wir das Leben differenzierter
wahrnehmen. Je älter wir werden, desto mehr Erfahrungen haben wir
gemacht und nicht jede von ihnen hat uns weiser
gemacht, oder gelassener. Im Gegenteil, viele unserer Erfahrungen waren
unschön, manche bitter und manche haben uns das Herz gebrochen. Wir
haben Enttäuschungen erlebt und überwunden, wir haben gekämpft. Wir
haben gewonnen und wir haben verloren. Und mit der Zeit haben wir
kapiert, dass das Leben nicht immer mit einfachen Lösungen daherkommt.
Wir haben vielleicht sogar kapiert, dass es für Manches keine Lösung
gibt.
Wir haben gelernt, dass trotz allen Wollens, Glaubens
und Hoffens, das Schicksal daherkommt und uns einen Strich durch die
Rechnung macht. Wir haben eine Menge durchgestrichene Rechnungen in der
Ablage. Wir haben gute und ungute Entscheidungen getroffen. Wir haben
vielleicht erkannt, dass das, was wir anders machen wollten als unsere
Eltern, gar nicht so viel anders war.
Wir haben unsere
Bedürfnisse und Wünsche zurückgestellt, weil anderes oder andere
Menschen für uns wichtiger waren. Wir haben Teile in uns, die leben
wollten unterdrückt und manchen den Vorrang gegeben, die es nicht gut
mit uns meinten. Wir haben unsere Kindheit, die vielleicht nicht gut
war, verarbeitet oder wir knabbern noch immer dran und wissen, wir haben
nicht mehr alle Zeit der Welt uns mit ihr auszusöhnen. Wir sind wieder
und wieder in die selbe Falle getappt und wir haben wieder und wieder
alte Muster wiederholt und immer noch nichts dazu gelernt, bis es so
weht tat, dass wir es lernen mussten oder wir sind noch immer am Lernen.
Wir haben Scheidungen und Trennungen hinter uns gebracht. Wir haben
Krankheiten besiegt und neue bekommen. Wir haben gelernt, dass wir im
Grunde mit den existentiellen Fragen im Tiefsten allein sind und dass
uns letztlich nur auf uns selbst verlassen können. Manchmal haben wir
uns sogar selbst verlassen. Wir haben hundertfach erlebt, dass unser
Wille und unsere Pläne an der Wirklichkeit zerbrechen. Wir haben Kraft
verloren in all diesen Kämpfen. Wir haben Zuversicht gewonnen in jeder
Situation in der unser Mut über unsere Angst gesiegt hat.
Wir
haben auf Scheinharmonie zu verzichten gelernt um der Wahrhaftigkeit und
um der eigenen Integrität willen oder wir stecken noch immer im
Selbstverrat fest. Wir haben Verluste erfahren, die nicht wieder gut zu
machen sind. Wir haben Menschen verloren, die nicht zu ersetzen sind.
Wir haben gelernt mit der Trauer zu leben. Wir haben mehr und mehr
begriffen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und wir kein
Geburtsrecht auf das ewige Glück haben. Wir haben gelernt, dass manche
Türen sich schließen und sich neue auftun und wir haben gelernt, dass
sich keine neuen Türen auftun und wir noch immer im selben Zimmer sitzen
und auf ein Wunder warten. Wir haben gehofft, dass es mit der Zeit
einfacher wird und mussten erleben, dass es noch schwerer wurde. Wir
haben Bewusstheit und Erfahrungen gewonnen, die es uns schwer machen die
Leichtigkeit des Lebens zu fühlen, auch wenn wir sie und noch so sehr
herbeisehnen.
Wir haben Erinnerungen und wir haben eine lange
Vergangenheit. Und diese Vergangenheit lässt sich nicht von unserem
Jetzt trennen. Wir können sie nicht abspalten und sagen:“ Scheiß drauf,
ich fange noch mal ganz von vorne an!" Wir sind nicht mehr ganz vorne.
Wir bewegen uns, je älter wir werden, mehr und mehr nach hinten. Hinten
wo der Tod wartet, der dieses Leben beendet. Und mit diesem Gewahrsein
stellen wir uns die schwierige Frage: Was nun? Was will ich mit dem Rest
meines Lebens anfangen?Und wieder müssen wir erfahren: Nicht wir, das
Leben stellt uns Fragen.
Also erlösen wir uns von der Illusion, dass es mit dem älter werden leichter wird. Das macht es leichter.
Doch, es wird leichter, man muss nur alt genug werden:
AntwortenLöschen"Glücklich im Alter
Spätestens, wenn Sie die Ergebnisse der Umfrage gelesen haben, sollten Sie ein hohes Alter anstreben. Mehr als 300.000 erwachsene Briten wurden zu ihrem Glück befragt. Das Ergebnis mag viele überraschen: Erwachsene im Alter zwischen 65 und 79 Jahren waren besonders glücklich. Ab dem achtzigsten Lebensjahr nahm das Glücksgefühl wieder ab.
Unglück vor dem Glück
Besonders unglücklich waren hingegen jene, die sich in der Altersgruppe zwischen 45 und 59 Jahren befanden. Besonders Männer gaben in dieser Lebensphase an, weniger zufrieden zu sein. Als mögliche Ursachen wurde von den Forschern die extrem hohe Belastung in diesem Alter genannt: Menschen in diesem Lebensalter müssen sich noch um ihre Kinder sorgen aber gleichzeitig auch um ihre Eltern kümmern. Neben familiären Herausforderungen kommt auch der berufliche Stress dazu."
http://www.gesund24.at/gesund/In-diesem-Alter-ist-man-am-gluecklichsten/232646194
Ich verlasse mich auf meine Erfahrungen mit dem Leben und Menschen. Ich verlasse mich nicht auf Statistiken, die in einem gewissen sozialen Segment stattfinden. Wenn sie aber Statistken mögen, sehen sie sich doch mal eine zum Thea Leichtigkeit in der Altersarmut an ...
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