Zeichnung: AW |
Da war diese Wut, diese mörderische Wut, die keinen Grund fand.
Eine Wut, die sich gegen sie selbst richtete, eine Wut, die zerriss, innen.
Diese Wut, die zwischen ihr und ihr und dem Leben stand.
Wann war es, dass sie zusammengefallen war in ein Nichts, das niemand sah und niemand hörte, das zertrampelt wurde, bis es nicht mehr schmerzen durfte und Taubheit sich breit machte, da wo Schmerz nicht sein sollte.
Sie erinnerte sich.
Und sah die Wut, die alte, die sie niemals ausprechen, niemals rauschreien, niemals hatte rauschlagen dürfen.
Sie sah sich als Kind, zusammenbrechend in ein Nichts.
Sie sah das Böse und zum ersten mal sah sie - es war das ihre.
Geboren aus dem Bösen, das man ihr zuschrieb.
Sie spürte den Moment in dem es sie zerrrissen und in zwei Teile gespalten hatte.
Sie erinnerte sich an die Geburt des Bösen als Schutz nach Außen und Beschützer des Inneren.
Sie fühlte die Hilflosigkeit, die nur das Böse vertreiben konnte.
Sie erkannte das verlassene, gedemütigte Kind, das sich wehrte mit Hass und Ablehnung.
Sie spürte die Anhäufung der Wut, die niemals ausgedrückt werden durfte.
Sie begriff das erlittene Unrecht und den Schrei nach Wiedergutmachung, der in ihr steckte.
Sie fühlte sich zerbrechen an der Vergeblichkeit ihres stummen Schreis.
Diese Wut, diese ohnmächtige Wut, die sie in all den Jahren hinter tiefer Trauer sicher versteckt zu haben glaubte, sie war da, immer da gewesen, noch da ...
Bis einer kam, der ihr die Erlaubnis gab, sie endlich zu benennen.
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