„wir alle sehnen
uns nach einer tiefen emotionalen verbindung mit einem anderen menschen.
verbindung ist das gefühl von einheit und ganzheit, das entsteht, wenn wir mit
unserem inneren kind in harmonie sind - das gefühl des einseins entsteht, wenn
jeder von beiden für sein kind und daher auch für den anderen offen ist.
verbindung mit uns
selbst schenkt uns ein gefühl des friedens und der freude.
verbindung mit
einem anderen und dem universum ist ein gefühl von tiefem frieden und
intensiver freude.es ist das
schönste gefühl, dass wir überhaupt erfahren können.
das ist es, worum
es in der liebe geht.“
aus:
"aussöhnung mit dem inneren kind"
Das „Innere Kind“ gehört
zu einer modellhaften psycholgischen Betrachtungsweise innerer Persönlichkeitsanteile, die durch die
Psychologinnen Erika J. Chopich und Margaret Paul bekannt wurde. Es steht als
Bild für die im Gehirn gespeicherten Erfahrungen aus unserer Kindheit. Dazu gehört das
ganze Spektrum von Sein, Fühlen
und Erleben.
Das
innere Kind ist der Persönlichkeitsanteil in uns, der in bestimmten Gehirnregionen abgespeichert hat, was wir in der Kindheit erlebt haben. Gute und ungute Gefühle wie Angst, Selbstzweifel,
Scham, Schuldgefühle, die Lieblosigkeit der Mutter oder des Vaters, Missbrauch oder
das Gefühl nicht gut genug zu sein, um es den Eltern und anderen Bezugspersonen
Recht machen zu können.
Diese
kindlichen Emotionen sind es, die uns ein Leben lang Probleme bereiten können.
Sie schmerzen wie eine Wunde, die doch eigentlich längst verheilt sein müsste
nach all der Zeit. Aber die Zeit heilt nicht alle Wunden und schon gar nicht
die, die niemals wundgerecht versorgt
wurden. Das
innere Kind vergisst nichts. Es vergisst nicht, wie einsam und verlassen es
sich gefühlt hat, wenn die Eltern es nicht gesehen oder es vernachlässigt
haben, es vergisst nicht, wie klein und ohnmächtig es sich gefühlt hat, wenn
der Vater ihm immer wieder sagte: aus dir wird nichts, es vergisst nicht, wie
sehr es sich nach Liebe, Anerkennung und Wärme gesehnt hat. Das innere Kind
erinnert sich an alles, es trägt sie mit sich, die frühen Verletzungen, bis hinein in
unserer Leben als erwachsener Mensch.
Es lebt in uns und mit uns, bedürftig nach all dem, was es damals nicht
bekommen hat, es leidet unter all dem, was ihm einst angetan oder
verwehrt wurde, still und stumm, im letzten Winkel unseres Unterbewusstseins.
Wer
als Kind nicht das Gefühl hatte so geliebt zu werden wie er ist, wird später
sich selbst und keinem anderen tiefes Vertrauen schenken können. Er wird sich genauso behandeln, wie man ihn als Kind behandet hat, schreibt Alice Miller sinngemäß. Er hat
Verlustängste in Beziehungen, er klammert, er hat Angst verlassen zu
werden. Wer eine ständig
unzufriedene, meckernde oder dominante Mutter hatte, der er nichts recht machen
konnte, hat als Erwachsener immer das Gefühl: es ist egal was ich tue, ich
bin nicht gut genug, ich genüge nicht, weder dem Leben noch mir selbst, noch anderen. Jede
Kritik, jede Zurückweisung wird als Totalvernichtung empfunden und macht Angst.
Was er nicht weiß ist: Es ist die alte Angst, das alte Gefühl, das ihn da
ergreift. Wer sich dessen nicht bewusst ist begreift nicht, dass er als
Erwachsener selbst entscheidet, ob er sich gut oder schlecht fühlen will.
Das
klingt einfach, ist es aber nicht. Denn um dahin zu gelangen, bedarf es
Arbeit und diese Arbeit beginnt mit dem Blick zurück.
Viele
aber glauben oder wollen glauben: Was vorbei ist, ist vorbei und die Vergangenheit soll man ruhen lassen.
Sie ruht aber nicht, sie rumort in uns und bricht immer wieder aus – ins Leben
des Jetzt und dabei ist sie oft wenig freundlich und liebevoll uns selbst oder denen gegenüber, die unser Leben begleiten.
Aber, brauchen wir vielleicht nur einen liebevollen Partner,
einen Menschen, der uns das gibt, wonach wir uns sehnen um glücklich zu sein?
Und, heilt die Liebe nicht alle Wunden? Ja, das tut sie, aber es ist die Liebe
zu uns selbst die das tut, und nicht die Liebe eines anderen, die das für uns
tun soll oder will.
Wir haben keine Macht über andere Menschen. Und andere Menschen haben
keine Macht über uns, aber wir sind mächtig genug um uns selbst zu geben, was wir
brauchen, wenn wir das wollen und etwas dafür tun. Es ist das Beste, was wir
für uns tun können. Unser inneres Kind wartet nämlich schon eine halbe Ewigkeit
darauf, dass wir uns um es kümmern und seinen Kummer trösten und ihn beenden, indem
wir uns diesem verdrängten Teil in uns selbst in Liebe, mit Verständnis und viel Mitgefühl zuwenden. Erst wenn wir mit
uns selbst fühlen, beginnen wir uns selbst zu fühlen und letztlich erst dann können wir andere
Menschen wirklich zu fühlen, ohne den Filter unserer kindlichen
Projektionen und Erwartungen, die nur wollen, fordern, bewerten und verurteilen. Was in der Kindheit versäumt wurde, kann später kein Partner und auch nicht die eigenen Eltern wiedergutmachen.
Der Weg ist die Selbstliebe. Aber wie kann sie uns gelingen?
Sie wächst indem wir uns selbst ernst nehmen und uns auf den Weg machen
auf die abenteuerliche Reise nach Innen und wie ein Forscher herausfinden, was
unserem inneren Kind fehlt, welche Sehnsüchte, welche Bedürfnisse es hat und wo seine Angst und sein Schmerz sitzt. Und
das finden wir nur heraus, wenn wir ihn suchen gehen, diesen abgespaltenen
inneren Kindanteil, der in jedem von uns sitzt und nur darauf wartet endlich
gesehen, gefühlt und umsorgt zu werden.
Der zweite Schritt beginnt damit, dass wir dem inneren Kind geben, was
es braucht. Dazu gibt es viele spielerische Übungen: Wir können mit unserem
inneren Kind sprechen, wir können es trösten wenn es traurig ist, wir können
es in Gedanken in den Arm nehmen und es halten, wir können ihm ein Eis spendieren,
wenn ihm danach ist. Das klingt für viele von uns sehr befremdlich. Aber wer das tut weiß, es
wirkt - mit Geduld und Langmut.
Wer in kleinen Schritten auf sein inneres Kind zugeht, wer sich
auf diesen abgespaltenen Teil der eigenen Seele wirklich einlässt, versöhnt
sich mit der Zeit mit seinen ungeliebten Seiten, er integriert seine Schatten.
Und damit geschieht unser ganz persönliches Wunder: wir fühlen uns Schritt für
Schritt immer mehr ganz.
Uns mit unserem inneren Kind auseinanderzusetzen ist nicht kindisch, es ist sehr erwachsen. Weil
wir beginnen zu erkennen, was uns geprägt hat, weil wir begreifen welchen Überzeugungen, die man
uns beigebracht hat, wir noch als Erwachsene brav folgen, obwohl wir das als
Kind schon nicht wollten. Damals hatten wir keine Wahl, heute können wir
wählen. Wir können wählen wer wir sein wollen und wonach wir uns sehnen.
Bei der Arbeit mit dem inneren Kind geschieht etwas Entscheidendes in
unserem Erwachsenenleben: Wir übernehmen nach und nach die Verantwortung für
unser Leben, für unsere Bedürfnisse und unsere Sehnsucht und damit hören wir
endlich auf sie anderen in die Hände zu legen. Welch eine Befreiung ...