Montag, 13. Januar 2014

Aus der Praxis - Hochsensibel: Segen und Fluch






Jeder seelisch gesunde Mensch verfügt über ein gewisses Maß an Sensibilität, das von Mensch zu Mensch jedoch individuell variiert. Aber es gibt Menschen, bei denen die Sensibilität über die Bandbreite des normalen Maßes hinausgeht. Man bezeichnet diese Sensibilität als Hochsensibilität. Geschätzt wird der Anteil hochsensibler Menschen auf ca. 20% der Bevölkerung. Die amerikanischen Psychologin Elaine Aron spricht erstmals 1997 über dieses psychische Phänomen und nennt  diese Menschen „The Highly Sensitive Person", kurz HSP. Der erste jedoch, der sich mit diesem hochsensiblen Thema befasste war der Schweizer Theologe und Psychologische Berater Eduard Schweingruber. 1935 schrieb er das Buch „Der sensible Mensch“. Er ist der unerkannte Pionier in der Entdeckung von Hochsensibilität.

Zur Zeit Schweingrubers war der Begriff Hochsensibilität noch nahezu unbekannt. Menschen, die davon betroffen waren, hielten sich für anders, seelisch übermäßig kompliziert, nicht normal und waren zutiefst unglücklich darüber. Was immer sie auch versuchten, um sich anderen anzupassen und deren Lebensstil zu kopieren, letztlich misslang es, berichtet der Autor aus seiner Praxis. Was Schweingruber und später Elaine Aron erkannten, ist noch heute von unschätzbarem Wert für hochsensible Menschen. Es bietet ihnen Entlastung durch das Verständnis für das eigene Wesen.

Hochsensible funktionieren anders.
Sie haben es schwer in der Welt da draußen und sie haben es schwer mit ihrer Innenwelt. Wo andere eine Schutzhaut aus Stahl zu haben scheinen ist bei Ihnen hauchdünnes Pergamentpapier um die Seele gewickelt. Sie spüren zu viel im Innen und im Außen. Sie nehmen wahr, was andere nicht wahrnehmen. Sie sind zutiefst empathisch und leicht verletzbar, sie können sich nur schlecht oder überhaupt nicht abgrenzen, weder von den eigenen Gefühlen noch von denen andere Menschen, sie treten in Resonanz mit allem und jedem, je nachdem wie ausgeprägt ihre Hochsensibilität ist.

Hochsensible Menschen fühlen sich falsch in der Welt und was noch belastender sein kann - sie fühlen sich falsch in sich selbst. Was diese Menschen oft nicht wissen ist, dass sie eben nur hochsensibel sind und nicht neurotisch. Ihre Sensibilität ist keine Krankheit, sie ist Segen und Fluch zugleich. Hochsensibilität ist ein kostbares Potential, das viele Künstler und Kreative besitzen und sie ist eine Gabe, die zu allen Zeiten berührende und wertvolle Werke für die Menschheit hervorgebracht hat. 

Zum Fluch wird Hochsensibilität, wenn dieses „zuviel spüren“ lebensbehindernd wird, wenn die Gefahr besteht an der eigenen Empfindsamkeit zu zerbrechen oder an der damit einhergehenden inneren Einsamkeit, die diese Menschen fühlen, seelisch zugrunde zu gehen. Wer anders ist spürt leider oft genug – er gehört nicht dazu. Aber auch wenn er dazu gehören würde, in der „normalen“ Welt ist für ihn kein dauerhaftes Aushalten, eben weil er zu viel spürt. Zu viel spüren, zu viel wahrnehmen ist anstrengend. Das Innen und das Außen verschmelzen zu einem verwirrenden untrennbaren Ganzen miteinander konkurrierender Affekte. Hochsensible sind daher oft schnell reizüberflutet, was in der Folge zu einer stetigen inneren Unruhe führt.

Vielen Menschen und leider auch den meisten Psychologen ist Hochsensibilität noch heute unbekannt. Viele Hochsensible werden deshalb falsch behandelt, manchmal sogar als „therapieresistent“ eingestuft.

Schweingruber schreibt in seinem Buch, wie wichtig es daher für den Hochsensiblen ist, sich selbst zu erkennen und zu durchschauen. Das ist seine große Aufgabe. Sich selbst zu durchschauen ist schwer, auch ohne Hochsensibilität. Wir kennen uns selbst niemals in unserer totalen Ganzheit und auch mit allem psychologischen Wissen gelingt das niemandem. Davon abgesehen, wer macht sich schon die Mühe sich über viele Jahre in psychologische Literatur einzuarbeiten? Ohne dieses Wissen, als Basis um sich als Mensch zu begreifen, ist das eigene Selbstbild nur eine diffuse Mixtur aus dem Wunsch, wie man gerne wäre und der Abwehr, wie man nicht sein will.

Es gibt Menschen, die geborene Künstler der Selbstschau sind, andere sind dazu gänzlich unfähig, oder sie haben gar nicht den Antrieb sich mit sich selbst zu befassen. Dazu gehören die Meisten. Die meisten Menschen schauen auf das Außen, befassen sich mit den anderen, orientieren sich an den anderen und lenken sich stets vom wichtigsten Menschen in ihrem Leben ab – von sich selbst. Das ist die Masse. Die Masse lebt in Unkenntnis der eigenen Psyche und bleibt sich selbst und der eigenen Seele fremd. Ein scheinbar einfacheres Leben, würde die Not der Seele diese Menschen nicht irgendwann einholen, in Form von psychosomatischen oder seelischen Erkrankungen oder in Form eines Schicksalsschlages, was dann oft dazu führt, dass sie beginnen über sich selbst nachzudenken und sich selbst zu spüren.

Hochsensible spüren sich, sie spüren andere und sie spüren Energien. Zu viel spüren belastet. Alles Extreme belastet auf irgendeine Weise – mit anderen Worten zu wenig ist zu wenig und zu viel ist zu viel, zu viel vom Vielen.

Der hochsensible Mensch fühlt sich ständig allen möglichen Sinneswahrnehmungen ausgesetzt die ein nicht, oder weniger Sensibler nicht einmal bemerkt. Ein hochsensibler Mensch nimmt seine Umgebung anders wahr. Er spürt Stimmungen und zwischenmenschliche Schwingungen, er spürt die Befindlichkeit anderer Personen, er nimmt Impulse auf der feinstofflichen Ebene wahr, die ein weniger sensitiver Mensch gar nicht bemerkt. Er hat oft das Gefühl das mit ihm irgendetwas nicht stimmt, da er auf äußere Reize ständig überreagiert, obwohl er ansonsten völlig gesund ist.

Hochsensibilität ist keine Krankheit, sie ist mit einfachen Worten - eine Reaktion des Nervensystems auf Reizüberflutung.
Hochsensible sind keine seelisch kranken Patienten, aber sie sind Kandidaten des Lebens, denen spezielle Aufgaben gestellt sind, die sie zu lösen haben. „Er darf nicht, indem er sich seiner Eigenart einfach überlässt oder sich in sie verhakt, ein Pfuscher des Lebens werden“, schreibt Schweingruber. Nach Schweingruber ist es die oberste Aufgabe des Hochsensiblen, das im Inneren angesammelte Material zu lösen, seine Haltungen zu revidieren und zu verändern um sich zu entlasten. Denn wenn er sich damit abfindet, von seiner überladenen Gefühls- und Gedankenwelt vollkommen beherrscht zu werden, ist er unfrei. Daher sollte er es sich zum Ziel machen sich zu befreien um bei sich selbst anzukommen. Das bedeutet: Alle angesammelten Spannungen identifizieren, zu lernen das Fremde von Eigenen zu trennen und achtsam zu werden, für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse und vor allem, diese ernst zu nehmen. Was dann übrig bleibt, ist reine Sensibilität, die nicht von unverarbeiteten und verdrängten Erlebnissen beeinflusst ist.

Aber wie kann der Hochsensible sich selbst durchschauen?
Er kann es lernen und zwar indem er sich immer wieder bewusst macht was gerade ist, indem er sich fragt, worauf er gerade übermäßig reagiert – auf welche äußeren und inneren Situationen und Eindrücke. Indem er sich bewusst wird welche Eindruckshäufungen und Eindruckskombinationen ihn aus der Ruhe bringen oder belasten, denn ein Eindruck, ein Gefühl, ein Interesse oder eine Begegnung nehmen ihn, ohne sein willentliches Zutun, so stark gefangen, dass alles andere in den Hintergrund rückt. Mit anderen Worten: Die Seele verliert ihre Ganzheit.

Manche Hochsensible werden extrem nervös in Menschenansammlungen, andere ertragen nur wenig oder nur zeitweise Nähe. Andere sind extrem geräusch- oder geruchsempfindlich. Wenn ein Hochsensibler unter Druck gesetzt wird oder er sich überfordert fühlt, sei es beruflich oder privat, leidet er Seelenqualen. Ihm fehlt die Fähigkeit die Dinge auch mal locker zu nehmen. Es kann alles sein, was den Hochsensiblen aus seiner inneren Ruhe bringt.

Eins jedoch haben alle Hochsensiblen gemeinsam – sie brauchen Zeit, Zeit mit sich selbst und Zeit um das täglich Erlebte zu verarbeiten.
Sie brauchen viel mehr Zeit mit sich sebst und viel länger um Gewesenes zu verdauen, als andere, eben weil sie intensiver fühlen. Deshalb ist ein Hochsensibler auch oft ruhebedürftig und hat das drängende Gefühl sich für eine Weile von allem zurückziehen zu müssen. Das ist ein gesundes Bedürfnis, denn das Nervensystem braucht diese Ruhe um sich wieder entspannen zu können. Diesem Bedürfnis sollte er folgen.

Woran erkennen wir Hochsensibilität?
Zusammengefasst ist Hochsensibilität gekennzeichnet durch:
Eine intensive Ansprechbarkeit auf Eindrücke und übermäßige Erregbarkeit von Empfindungen, Gefühlen und Trieben, Kompliziertheit im Verarbeiten der Affekte und gleichzeitig Hinderung im Abklingen der Affekte, eine intensive Auswirkung von Affektvorgängen auf körperliche Funktionen und umgekehrt auch eine intensive Rückwirkung von körperlichen Funktionen auf das Affektleben.

Um sich als Hochsensibler zu entlasten ist es wichtig, die Reize herausfinden, die ins seelische, gedankliche oder körperliche Ungleichgewicht bringen. Findet er das heraus, ergibt sich daraus das einfache Rezept: Meide genau das!

Entscheidend aber ist: Wer hochsensibel ist, muss sich nach Innen stärker in den elementaren Untergrund und die vitale Gesamtheit verwurzeln. Er darf niemals nur nach außen leben. Zitat Schweingruber: „Der Sensible muss einen gründlichen Innenweg durchwandern!"

Dieser Weg nach Innen ist ein Prozess, den der Hochsensible nur schwer alleine bewältigen kann, denn es erfordert ein hohes Maß an Achtsamkeit, Selbstbeobachtung und letztlich auch die Fähigkeit zur Selbstanalyse um sich in der Folge selbst zu helfen. Sicher ist dieser Weg leichter zu gehen mit einer empathischen professionellen Unterstützung. Die aber ist leider nur selten zu finden, denn wie gesagt, es sind nur etwa 20 % Hochsensible unter uns. Einen sensiblen Therapeuten zu finden, der sich in die Welt dieser Menschen einfühlen kann, ist daher fast so schwer wie die Nadel im Heuhaufen zu entdecken.
Aber nichts ist unmöglich. Es gibt mittlerweile Plattformen und Institutionen, die sich mit Hochsensibilität befassen. Wir sind nicht allein.

31 Kommentare:

  1. Die andere Seite, die "Dunkle Seite der Macht" ist ebenso schwierig zu begreifen, der "Asperger-Autismus" Auf der einen Seite verbunden mit einer hohen Intelligenz, aber dennoch hochsensibel (wenn denn die Signale stark genug sind) als auch sozialsignalresistent. Ich weiß, wovon ich rede!

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    1. lieber rolf,
      ja, das ist die andere seite. aber ist es wirklich die dunkle seite? und wenn wo ist das helle im dunklen?

      ich weiß es nicht, du weißt es besser. ich kann mich vorstellen dass die unfähigkeit nonverbale signale bei anderen intuitiv zu erkennen und diese selbst auszusenden, sehr einsam machen kann. ich wünsche die das beste auf deinem weg von innen ins außen ...

      angelika

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    2. Danke , so toll beschrieben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es lohnt wirklich den Weg zu sich nach Innen zu gehen. Für mich war es am Anfang sehr schwierig meine Sensibilität von meiner PTBS unterscheiden zu lernen. Das Wissen darum hat mich unheimlich erleichtert, löste in mir einen Gebirgskettenefekt aus. Lernen sich so anzunehmen wie man ist und sich nicht mehr mit anderen zu vergleichen.

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  2. Danke danke für diesen Artikel. Ja und grandios.
    Als ein Teil genau dieser 20 % lebe ich seit 2 Monaten in der absoluten Stille und Abgeschiedenheit und reduziert bis aufs Einfachste. Der Weg nach Innen ist mein Begleitthema und führt mich wie auf einer Achterbahn zu meinen tiefsten Tiefen. Wegschauen oder Flucht geht gar nicht.
    In meiner Vorstellung kann es solche sensiblen Therapeuten gar nicht geben, denn wer als Therapeut diesen Selbstweg gegangen ist, braucht seinen Beruf gar nicht mehr
    Manchmal wünschte ich mir allenfalls eine Begleitung, aber gerade ohne erscheint mir diese Reise allein als der direkteste Weg. Mitunter ist es wirklich nicht einfach, ohne Schnörkel die eigenen Grenzen und auch Muster zu erkennen und zu überwinden, aber es ist machbar.
    Die Angst vor der Angst zu überwinden hat mich ein ganzes Stück weitergebracht; seitdem wurde vieles einfacher.
    Wenn man sowieso sehend ist, ist die Selbstanalyse nicht schwierig. Viel schwieriger finde ich es, das Leben neu zu leben. So wie vorher funktioniert es nicht mehr aber es fühlt sich ganz selbstverständlich an das Neue, wie ein Kind das gar nicht darüber nachdenkt, dass es einen Fuß vor den anderen setzen muss um laufen zu können. Und mit den Worten ist es ähnlich, merke ich gerade beim Schreiben. Ungewohnt dass nicht mehr der Kopf schreibt. Ich schicke es Dir trotzdem
    Herzlich Joona

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  3. liebe joona, der weg nach innen um zu uns selbst zu finden ... ja, das ist m.e. der einzige weg um frieden zu finden. das zu vermitteln ist mein antrieb, in dem was ich schreibe, was ich male und tue in meiner psycholgischen arbeit mit menschen. ich denke nicht, dass ein therapeut wenn er diesen weg gegangen ist, der übrigens nie endet, seinen beruf nicht mehr braucht, vielmehr ist es das beste was er tun kann um menschen wirklich zu helfen, sich selbst finden. und - nur was du gefühlt hast kannst du empathisch wahrnehmen und das fehlt leider vielen therapeuten. sie kennen ihr lehrbuch aber nicht die gefühle derer, die zu ihnen kommen. der beste heiler ist der verwundete heiler, sagte mein mentor einmal zu mir und er hat recht.

    liebe joona, nicht alle sind sehend und nicht alle können diesen weg alleine gehen wie du es kannst. das du es kannst ist eine gabe. und ja, es ist schwierig das leben neu zu leben - es ist der moment in der reise des helden, wo er nach der inneren wandlung wieder in das "alte leben", in die realität eintritt, die sich eben nicht verändert hat. dann zeigt sich, was wirklich mit ihm geschehen ist - ob er bestehen kann im alten kontext mit seinem neuem gefühlten wissen ...

    danke für deine worte!

    herzlich, angelika

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  4. Das zu hören bzw. zu lesen hilft mir gerade sehr. Ich stehe an einer imaginären Kreuzung, welchen Weg gehe ich, natürlich meinen Eigenen. Aber was ist mein Weg, ich bin Jahre lang den Weg anderer gegangen und doch möchte ich Menschen helfen die so sind wie wir. Aber ich fange schon beim normalem arbeiten so viel auf das ich oft erschöpf und nur noch müde bin. Ein Teufelskreis, doch weiss ich das ich es kann! Dieser Artikel schickte mir der Himmel ;-) es wird etwas klarer, ich hoffe für alle, auch für die normalen (wenn es so was gibt) viel Gutes und Stärke. Jetzt scheint es, dass der Weg für mich weiter geht und sehr viel Licht bringt! Und viel Arbeit.
    Eine letzte Frage an dich, was für Selbsthilfeseiten gibt es die glaubhaft sind, es wird so vieles geschrieben und manches hört sich einfach für mich im ersten Moment an als wäre die verrückt, oder ich ... Gibt es solche Seiten die du empfehlen kannst?
    Ich danke dir aus tiefstem Herzen für das Geschriebene und ich hoffe ich klinge nicht allzu seltsam :-D

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  5. das freut mich, dass dieser artikel licht bringt ;-) und ... nein, du klingst nicht seltsam! ich wünsche dir viel glück und freude auf deinem weg ins eigene innere. genieße das abenteuer!

    auf deine frage hier eine antwort: info zum thema hsp findest du hier: http://www.hochsensibel.org.

    lieben gruß
    angelika

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    1. Liebe Angelika, vielen Dank für deine so gut gewählten Worte und Zeilen, in denen ich mich selbst, mein Wesen, meine Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen und mein Leben so treffend und auf den Punkt gebracht... wieder gegeben und gefunden habe … ich weiß nicht warum ...aber mir ist zu all dem mein Lieblingsgedicht von Rilke "der Panther" gerade in den Kopf "geschossen"... vielleicht weil es die Einsamkeit und auch den Titel deines Artikels … Segen und Fluch eines Hochsensiblen mit am besten beschreibt ….http://rainer-maria-rilke.de/080027panther.html alles Liebe dir und danke für deine ganz wunderbaren Texte Inspirationen wie auch Denkanstösse in viele Richtungen des Lebens … Barbara

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  6. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  7. Lieben Angelika, vielen lieben Dank für deinen Artikel.
    Ich darf hoffentlich noch ein wenig ergänzen: Es hat vor Herrn Schweingruber noch wen gegeben der sich mit dem Thema beschäftigt hat. 1856 hat Dr. Phil. Freiherrn von Reichenbach ein Buch verfasst mit dem Titel „Wer ist sensitiv und wer nicht“. Weiter unten hast du Herrn Schweinfurt zitiert. Sollte das nicht Herr Schweingruber sein? Bitte positiv aufnehmen.:-) Beste Grüße aus Österreich Ronald Lengyel www.pemotion.at

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  8. liebe Angelika, auch ich lerne seit vielen Jahren mit hsp umzugehen und weiss um die vielen hohen und tiefen,die er uns beschert. heute nenne ich es die inneren und äußeren Gärten und darf es in meinen Beruf integrieren und doch gibt es immer wieder diese auszeiten, wie gerade :-) , die es dann dringend braucht, um mich wieder zu erdenm zu regenerieren und dann doch auf eine neuen' meist höheren sehweise wieder zu finden. und einfach nur Zeit zu haben, ich danke dir für deinen tollen artikel. ich werde ihn meinem Partner zeigen und er wird ein kleines Stück weiter helfen, mich zu verstehen. manuela

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    1. liebe manuela,

      das ist schön, "die inneren und äußeren gärten" ;-) ein wunderbares bild mit den worten einer hochsensiblen gemalt. dafür danke ich DIR.

      ja hsp für die anderen nicht leicht zu verstehen. aber es ist wichtig, dass wir den menschen, mit denen wir leben, immer wieder erklären, warum es so ist und nicht anders. ich danke dir für deine wertschätzung!

      herzlich,
      angelika

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  9. Liebe Angelika, ich bin leider hochsensibel und obwohl ich schon seit einiger Zeit einen Namen dafür habe, ändert es leider nichts an der Tatsache, dass ich überhaupt nicht damit klar komme. Ehrlich gesagt, kann ich mich überhaupt nicht abgrenzen und ich nehme alles auf. Sogar am Telefon spüre ich schon beim ersten Wort wie es meinem Gesprächspartner geht. Auch habe ich mehrere Kinder und auch hier geht alles, was sie fühlen direkt in mich hinein. Ehrlich gesagt, bin ich sehr verzweifelt. Ich hatte das, glaube ich, schon als Kind in sehr ausgeprägter Form. Seit einer Nahtoderfahrung während der Schwangerschaft und langer intensivmedizinischer Betreuung ist es jedoch noch ausgeprägter. Von Aussen betrachtet sieht man es mir nicht wirklich an. Ich arbeite bereits schon seit vielen Jahren und versuche alles so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen. Und irgendwie, glaube ich, dass ich es gut gemeistert habe. Nichtsdestotrotz fällt mir jedes Nein, das ich meinem Gegenüber ausspreche schwer und danach beschäftigt es mich stundenlang. Andere sagen 20 Mal nein und haben gar kein Problem. Sage ich mal nein, vergessen die Leute oft, dass ich sehr oft helfe und unterstütze. Manchmal wünschte ich mir, es würde mir etwas nützen zu wissen, dass ich hochsensibel bin, aber ich spüre einfach keine Erleichterung. Eine Therapie im Zusammenhang mit meiner traumatischen Nahtoderfahrung in der Schwangerschaft hat mir leider gar nichts gebracht. Ganz im Gegenteil, manchmal hatte ich das Gefühl aufgrund meiner Wahrnehmung ein ganz interessanter Gesprächpartner zu sein. Auch sonst ist das Fremdbild, das ich von anderen erhalte ein völlig falsches. Oft überfordert mich das sehr, denn ich merke, wie man einerseits davon profitiert, weil ich bisweilen aufgrund meiner differenzierten Beobachtungsgabe heraus Dinge sehe und anspreche, die andere nicht sehen auf der anderen Seite muss ich aber in der Lage sein von diesem Sensibilitätsmodus auf den rationalen schalten zu können, um mich zu schützen. Dies, da ich sonst in der modernen Arbeitswelt keine Chance hätte einigermassen zu "überleben" und auch im Privatleben wäre das sehr schwierig. Das hört sich jetzt wohl alles sehr jammring an, aber ich würde mir so wünschen, dass aus dem wissen und spüren heraus endlich ein Wunder passieren und aus der Pergament-Haut endlich Leder würde. Ja, wieso nicht, einen gewissen Abstand bisweilen sogar Gleichgültigkeit, um genau die Potentiale ausleben zu können, die HSP-Personen zu haben scheinen. Der Kreislauf wäre endlich unterbrochen und ich hätte endlich Raum, meine Ressourcen selbst zu nutzen und sie nicht permanent anderen zur Verfügung zu stellen. Gibt es denn eine Möglichkeit dies zu erfahren? Oder gibt es HSP-ler, die es trotz ihrer intensiven Auseinandersetzung damit nicht schaffen? Irgendwie war heute wohl wieder einer der ganz schwierigen Tage mit einem großen ausgesprochenen NEIN und wieder das Gefühl - warum fällt es mir so schwer und warum finden viele, dass sensibel, freundlich und empathisch zu sein nicht einschliesst ständig zu allem JA zu sagen und das zu tun, was erwartet wird. Das komische ist, dass ich mich trotz meiner Veranlagung nur sehr schlecht unterordnen kann und sehr konsequent bin. Vielleicht ist gerade dieser innere Widerstand (ich verstehe ja immer genau die Zusammenhänge, die sich im Zwischenspiel mit den anderen ergeben) der Knackpunkt. Ich kann einfach immer nur die sein, die ich bin. Diese Handlungsfähigkeit bleibt mir komischerweise aus einer inneren Haltung heraus erhalten. Es ist als würde ich alles in Kauf nehmen, weil ich eben genau diese behalten möchte. Es war schon als Jugendliche so, dieses Gefühl nur mich zu haben und mich nicht vollkommen den Wünschen anderer unterzuordnen; auch dann wenn Nachteile daraus entstanden sind, wie diese energieraufreibenden Momente und Tage. Aber es ist eben dann immer so schlimm, dass ich die Stimmungen, die daraus entstehen nur sehr schwer ertragen kann. Hast du einen Rat? Ich würde mich lieber an mir erfreuen als ständig alles ungefiltert zu spüren.

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  10. ..."aber ich würde mir so wünschen, dass aus dem wissen und spüren heraus endlich ein Wunder passieren und aus der Pergament-Haut endlich Leder würde." das schreibst du, fühlst du. solange du dir das wünscht, also anders zu sein als du bist, bist du im widerstand zu dir selbst. jeder widerstand verbraucht unendlich viel energie und verstärkt was ist - in deinem falle: selbstablehnung. kannst du dir vorstellen, dass du lernst dich ganz anzunehmen, als der mensch, der du bist: ein feinfühliger, hochsensibler mensch und dein augenmerk auf das gute richten, was das in sich trägt?

    sobald wir uns annehmen wir wir sind, mit allem, was uns ausmacht, stehen wir zu uns selbst - und wer zu sich selbst steht, kennt seine bedürfnisse, er ist fähig sich abzugrenzen, ohne sich dafür schuldig zu fühlen. das ist der weg, ein langer weg, aber ihn zu gehen lohnt sich. ich wünsche dir den willen und die kraft und die selbstliebe ihn zu gehen.

    herzlich,
    angelika

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  11. Liebe Angelika
    eine ganz liebe Freundin gab mir den Link zu dieser Seite. Ganz großartig liebevoll und verständlich geschrieben. Ich erkenne in Deinem Beitrag ganz vieles wieder was meinen Lebenspartner und meinen Sohn betrifft. Ich kann dadurch lernen was in den beiden vorgeht. Dafür reicht das Wort Danke schon nicht mehr aus :) Wie kann ich meinem Sohn ( 10 Jahre) helfen damit umzugehen? Schule und Lehrer können grausam sein.

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  12. liebe anonym ;-),

    danke für deine wertschätzung.
    mehr informationen und hilfe bekommst du auf dieser seite: http://www.hochsensibilitaet.ch/content/index_ger.html

    alles liebe für euch drei!
    herzlich,
    angelika

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    1. Ich finde den Artikel auch sehr gut. Ich hab mal einen Test gemacht im Netz bei dem herauskam von der Stärke her dass es bei mir bei 97 Prozent liegt, also sehr hoch. Leider ist es für mich sehr schwer damit zu leben da ich zu der Hochsensibilität noch eine komplexe PTBS habe. Ich habe schon viel Therapie gemacht und komme in vielen Situationen besser klar. Aber trotz allem ist es hart damit zu leben. Ich denke die Hochsensibilität allein ist schon schwer genug aber dann noch schwer traumatisiert zu sein ist so hart. Ich habe es geschafft mich ohne Therapie durchs Leben zu hangeln bis zum ersten Kind, seither ist alles anders. Ich habe kaum noch Ruhepausen, inzwischen sind es zwei Kinder, und sehr anstrengende Jungs. Ich bin oft überfordert mit allem. Meine Therapeutin meinte vor Kurzem dass ich knapp am Burn Out bin und mehr Ruhe brauche. Ich finde auch die Menschen um mich können das kaum verstehen wie ich denke und fühle, einfach viel zu tiefgründig. Gerade lerne ich aber in der Traumatherapie mich so anzunehmen wie ich eben bin. Mit meiner Verletzlichkeit und Sensibilität. Ressourcenarbeit ist ganz wichtig und Selbstannahme, aber der Weg dahin ist steinig und hart.

      Nun ist es bei meinem 4 jährigen Sohn auch so dass er wohl Hypersensibel ist. Er hat es nicht leicht im Kindergarten. Wir machen nun Ergotherapie wegen seiner Probleme. Und eine Frühförderung ist auch beantragt weil er so oft mit Reizen überflutet ist und ausrastet. Die Erzieher allein können ihm gar nicht die Aufmerksamkeit die er bräuchte. Ist auch sehr schwierig für mich daheim mit seinen Ausrastern mit meiner Sensibilität.

      LG Tanja

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    2. liebe tanja, ich kann dich gut verstehen, ich habe auch beides und lebe damit. ich sehe es mittlerweile so, dass es mein weg ist, alles was geschah, alles was ich bin. es ist manchmal schwer, ich weiß es, aber wir können es nicht ändern. es ist wie du sagst: uns annehmen wie wir sind. wenn du dir das vorstellen kannst, versuche es doch mal mit einer meditationstechnik, die dir entspricht. ich weiß, dass ist bei PTBS nicht einfach herauszufinden welche gut ist, ohne dass man dissoziiert, aber einen versuch ist es wert, oder? ich wünsche dir von herzen alles liebe! angelika

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  13. Ich wusste, dass ich eines Tages eine Erklärung dafür finden würde, warum es mir so geht, wie es mir geht. Nach vierjähriger Psychoanalyse konnte ich meine Ängste zu den Akten legen und habe auch verstanden, was meine Träume bedeuten. Die mir anvertrauten Tiere, die ich zu füttern vergaß, die hungrig in ihren Käfigen saßen, waren für einen erfahrenen Analytiker unschwer zu deuten. Ich habe es begriffen und erfühlt, bevor es zu Deutungsversuchen kam. Nur für den Weg dahin benötigte ich Hilfe. Seither neige ich dazu alles zu analysieren und frage mich, warum mich dennoch so viel erreicht und belastet. Hohe Sensibilität also. ich werde mich wohl damit auseinandersetzen müssen.

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  14. Guter Artikel über das Thema, Angelika. Danke :-)
    Ich ahnte schon immer, dass irgendwas "anders" ist, doch als Kind, Jugendliche, Heranwachsene und schon Erwachsene..dachte ich immer "bin einfach zu empfindlich"..und bekam die auch oft (teilweise "vorwurfsvoll") gesagt. Ja, ich dachte teilweise selber, was'n Sch....eigentlich sehe ich mich selber so nicht, als zu "empfindlich"..hatte aber wohl auch eine mir eigene Deutung des Wortes zugelegt.
    Erst seit paar Jahren "weiß" ich es nun..und das Kind hat (s)einen Namen. Der es nicht unbedingt leichter macht, aber..zumindest eine Richtung setzt, auf dem bislang schilderlosen Weg.
    Wohin? Wohin mit dieser Flut? Ich kann weder malen, noch singen..oder anders "kunstvolles" anrichten. Ich mag Worte..ja..und Zahlen..und das war's dann schon..
    Mittels Therapie..und Skills ( Achtsamkeitsübungen zB)..lernte ich..lerne es noch, introspektiv mich ran zu tasten. Das hilft enorm..und erstaunlicherweise, belasten mich "negative" Dinge..wie zB Lärm, extreme Massen..nicht mehr so sehr und stark wie früher. Das mit der Ruhe stimmt, ..die ist Balsam..wobei ich kein Eremit bin..Gott sei Dank.
    Was mir mitunter schwerfällt..mich in Zwickmühlen wirft..sind eher die Dinge, die ja im Grunde "positiv" sind...Gefühle, Impulse, Eindrücke, Bilder, Töne, Musik..Menschen.
    Hm..also das, was ich als "schön" sehe, empfinde..nimmt mich enorm mit. Da bin ich auch achtsam mit mir, jedoch fällt es mir schwer, mich dem Sog zu entziehen. Diese Dinge lasse ich dann oft "geschehen"..lass mich im Strudel einfangen.. Ich spüre dann zwar, dass dies auch Energie abzapft..mich aber auch mit einer enormen Wärme...Liebe füllt..blöd, Worte nun zu finden sind...fällt mir gerade jetzt nicht leicht :-/

    Wie dem auch sei...ich sehe es auch mehr als ein Potenzial, denn als "Unzulänglichkeit"...es kommt nur immer darauf an, ob und wie ich lerne/fähig bin situativ zu kanalisieren..oder dem ein Ventil zu verleihen.

    Ich fühle mich manchmal wie ein Schwamm, der einiges aufsaugt...und auch speichert...zu viel speichert...und der manchmal ausgewrungen werden
    muss, damit er wieder aufnahmebereit ist.

    I'm on my way...thirsting..willing to leran.

    Selâmlar
    Emine

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  15. Liebe Angelika,

    ein wunderbarer Artikel, der die Gesamtheit der Hochsensibilität wunderbar kompakt erklärt. Kein Wort zuviel - herrlich!

    Wenn du einen Blick auf meinen persönlichen HS-Blog werfen möchtest, bist du herzlichst eingeladen:
    https://hochsensibel1753.wordpress.com/

    Liebe Grüße,
    Julia

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  16. liebe julia,
    danke für deine wertschätzung.
    ja, das mache ich gern, auf deinen blog schauen.

    herzlich,
    angelika

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  17. sehr geehrte angelika,
    vielen dank, dass sie ihr fachwissen u.v.a. preisgeben. ihr blog ist eine perle!!

    ja - wie viele der oberen kommentatoren reihe ich mich in die reihe derer, die diese begabung besitzen (inkl. hochintelligenz). zusammenfassend kann ich sagen/behaupten: ein einziges samsara-leben mit extremen tiefen und ultra-höhen und no help (von therapeuten und anderen) liegt hinter mir. jetzt im älter- und reiferwerden ist es mir gelungen aus allem "auszusteigen" - keine xxl-tiefen mehr nur noch die blüten der hypersensibilität/intelligenz in kunst u.v.a. ausleben. der hohe preis dafür ist armut und isolation. ich wünsche allen - vor allem jungen - hypersensiblen, dass sie eine leidensfreie "über-lebensform" finden und sich an wertschätzung für diese außerordentliche gabe erfreuen können.

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  18. danke für ihre wertschätzung. das ist das schönste kompliment, das mir je für meinen blog gemacht wurde: eine perle.
    ich wünsche ihnen das beste. ich kenne den preis selbst gut.
    ja, und ich schließe mich ihren wünschen an.

    alles liebe
    angelika

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  19. Liebe Angelika,

    wunderschönes Foto! Vor einiger Zeit stieß ich auf das Buch von Elaine Aron "Sind sie hochsensibel" -- und mein Gott, war das ein erleichterndes Gefühl, ich stieß auf Tests im Internet, bei denen ich 295 von 300 möglichen Punkten erreichte, jetzt auf diese Seite und nach den Beschreibungen von HSP halte ich mich mehr und mehr für hochsensibel. Vor einem Jahr begann ich eine (selbst finanzierte) Therapie, nachdem ich eine gerade angetretene, hoch bezahlte und mit viel Ansehen verbundene Stelle kündigte, da mir der Umgang der Leiterin mit ihrem Personal unglaublich übergriffig erschien. Es ging nur um Schein, Äußerlichkeiten, Geld -- und ich empfand das als unaushaltbar. Glücklicherweise konnte ich meine vorherige Stelle wieder antreten, die mir ein Arbeiten im home office ermöglicht --ohne diese ständige Reizüberflutung. Ab und zu muss ich mal in die Stadt, in der ich arbeite (und die Lautstärke, Enge in der Straßenbahn, Gerüche, Gespräche, etc. überfordern mich, ich mache total dicht, stelle mich quasi tot oder versuche es zumindest). ...Was ich eigentlich sagen wollte, ist: Mein Therapeut mag mir nicht so recht glauben, dass ich hochsensibel bin und ich habe nicht die Energie, ihn davon zu überzeugen, fange im Gegenteil selbst an, daran zu zweifeln, merke aber, dass ich es nicht wahrhaben will, NICHT hochsensibel zu sein. Mein dazukommendes "Problem": Ich bin selbst Psychologin, denke, dass es evtl. einfach nur Widerstand von mir ist, dass ich dem Therapeuten nicht glaube, dass ich nicht HSP bin. Ich hatte das Buch von Elaine Aron ganz zu Anfang in der Therapie mal dabei und hatte dann das Gefühl, der Thera wolle mir erklären, dass HSP ganz anders seien als ich, dass die ständig genervt sind von z.B. drückenden Sofakissen oder zwickenden Etiketten in den Klamotten (ich sagte ihm, dass das bei mir durchaus der Fall sei, ich aber nicht dauernd darüber spreche oder mich darüber beschwere und das selten nach außen in einer Reaktion zeige, das habe ich wohl "verlernt"). Dann gingen wir nicht weiter darauf ein, ich hatte mich in jener Sitzung gefühlt, als müsste ich beweisen, dass ich HSP bin, er fragte nach ganz konkreten Situationen und ich fühlte mich dadurch ziemlich vorgeführt und versuchte einiges zu beschreiben. Es kam aber in der letzten Sitzung noch mal zur Sprache (ein Dreivierteljahr später), als ich meinte, es nervt mich, dass ich so überempfindlich bin. Er meinte dann, ich sei nicht überempfindlich in seinen Augen, ich würde nur die Dinge so streng bewerten. Empfindlich sei ich erstmal genauso wie er auch :(. Naja, jetzt bin ich ein wenig resigniert, ich mag den Thera zwar und ich habe auch schon viel gelernt in der Therapie, trotzdem macht es mich unglücklich, nicht wirklich wissen zu können, wer ich bin (bin ich HSP oder nicht) und mich so schnell verunsichern zu lassen.... danke jedenfalls für diesen Blog, es hilft mir schon, das mal aufzuschreiben. Ich kann mit ihm da auch nicht drüber sprechen, dazu fehlt mir die Energie und seine Reaktionen sind --was Wunder-- für mich so unangenehm spürbar. Liebe Grüße und nochmal Danke für diese Seite!

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  20. liebe anonym,

    es ist nicht wichtig eine diagnose zu erhalten, es ist nicht wichtig beweiese anzutreten und analysen zu machen. du bist viel mehr als hochsensibel, du hast wie wir alle viele teilpersönlichkeiten, die gegeneinanderstreben. diese zu kennen ist hilfreich. mit ihnen umgehen zu lernen ohne sich von einer davon beherrschen zu lassen - sich selbst beobachten lernen, wissen: ich bin nicht meine gefühle, ich HABE gefühle ist entlastend. und darum geht es doch, ein weniger belastendes leben zu leben, sich selbst liebevoll anzunehmen und gut für sich selbst zu sorgen, hsp oder nicht ... alles liebe für dich!
    angelika

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  21. Liebe Angelika,

    Danke für Deinen Artikel. Ich bin zufällig darauf gestoßen, weil ich mich immer wieder "falsch" fühle und heute dieses Gefühl besonders stark ausgeprägt wieder war. Ich finde mich in den Sätzen viel wieder. z.B. dass ich mit allen Sinnen wahrnehme und alle Schwingungen und Stimmungen mitnehme. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, ist es tatsächlich sehr anstrengend für mich selbst. Und selbst eine Therapie hilft mir nicht, weil mir ja sonst nichts fehlt.
    Ich wurde schon und der Grundschule zur Therapie geschickt. Doch keiner hat mit mir offen gesprochen, warum und weshalb. Ich fand mich sehr in Ordnung. Das sich "falsch-fühlen" kam erst mit der Pubertät mit sich, dass man sich anders fühlt und nirgend zugehörig fühlt, weil man sich schwer anpassen kann. Wenn man etwas Älter wird, entwickelt man Strategien. Aber es bleibt trotzdem sehr anstrengend. Ich bin sehr oft ratlos, hilflos, orientierungslos und das nimmt Energie und macht oft mutlos.
    Mit meinen kreativen Hobbies kann ich wieder Kraft tanken. Leider Kraft von kurzer Dauer.
    Am Liebsten würde ich "alle Zelte abbrechen", sprich: alles was ich mir hart im Job erarbeitet habe hinschmeißen. Am Liebsten danach "untertauchen", kein Kontakt mehr haben, und von Wasser und Brot leben. Ich habe aber Angst davor, Angst nicht damit überleben zu können. Auch wenn der reine Gedanke daran eine wohltat wäre...
    Ich würde mir einen kurzen oder kleinen Rat wünschen, das würde mir helfen, weil ich gerade selbst nicht mehr klar denken kann.

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  22. Liebe Anonym. das hilft kein kurzer kleiner Rat. Wenn du damit so ein großes Leid hast, brauchst du Hilfe.
    Diese Hilfe biete ich in meiner Praxis an.

    Eine kleine Empfehlung auf diesem Wege: Lerne meditieren.

    Alles Gute!

    Angeliika Wende

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  23. Liebe Angelika,
    danke für deinen ausführlich geschriebenen Artikel. Ich kann mich zum Teil gut damit identifizieren. Es ist so:
    Manchmal fühle ich mich hochsensibel, manchmal nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es als Kind schon war, aber abstumpfen musste, da mir meine Umgebung sehr viel schaden zugefügt hatte. Und eben deshalb frage ich mich, ob ich überhaupt hochsensibel bin. Kann man unbewusst lernen das abzustellen? Ich fühle mich nicht ständig hochsensibel. Ich nehme oft meine Umgebung wahr und es hat überhaupt keine Wirkung auf mich. Kann das ebenso ein Schutzmechanismus sein? Kann Hochsensibilität auch eine Folgeerscheinung sein, durch PTBS? Dass man eben wegen dieser "Störung" manchmal einfach nur sensibler und empathischer ist? Oder bin ich betäubt, wenn ich mich nicht hochsensibel fühle? Man muss ja auch nicht ausgeprägt hochsensibel sein, sondern kann auch nur Aspekte davon haben, oder? Ich bin gerader in einer Art Anerkennungsphase meiner PTBS und habe umso mehr das Gefühl, ständig meine Grenzen aufweisen und verteidigen zu müssen. Bin es leid, von anderen ständig "bemuttert" zu werden und das Gefühl auferlegt zu bekommen, meine Intuition wäre nicht richtig. Dabei ist sie fast immer richtig. Ich fand zudem immer, dass es keinen was angeht, dass ich PTBS habe und habe deshalb auch nie von jemandem verlangt, dass er mit meinen speziellen Bedürfnissen klarkommen muss, bzw. dass ich nicht das Recht habe, es an anderen auszulassen. Andere können ja nichts dafür, was mit mir passiert ist, warum sollen sie sich dann nach mir richten und damit klarkommen müssen, wie ich bin? Das nimmt nun seit einiger Zeit ab. Ich habe spezielle Bedürfnisse und stehe mehr und mehr dafür ein. In dem Kontext wäre es schon sinnvoll herauszufinden, ob da HS mitschwingt, oder ob meine Bedürfnisse wirklich nur aus der PTBS entspringen. Wie mache ich das?

    Es wäre schon sinnvoll wenn nach einem Satz wie diesem: "Aber nichts ist unmöglich. Es gibt mittlerweile Plattformen und Institutionen, die sich mit Hochsensibilität befassen. Wir sind nicht allein." auch weiterführende Links angegeben sind, unter denen man sich Hilfe suchen kann. Vielleicht auch Tipps, wie man einen Therapeuten oder eine Klinik findet, die eben auf HS eingehen. Welche Fragen man z.B. bei einem Erstgespräch stellen kann, um es herauszufinden. Und muss man zwangsläufig dem Thera den Rücken kehren, nur weil er davon noch nie was gehört hat ihm erst erklären muss, was ist und woran es sich zeigt?

    Liebe Grüße, Dominique

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    1. Liebe Dominique, im Netz gibt es viele weiterführende Links, sie werden Sie finden.

      Alles Liebe
      Angelika Wende

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