Samstag, 30. November 2013
Irgendetwas
ich möchte gut sein, ich möchte gelassen sein, ich möchte mich selbst nicht so wichtig nehmen, geduldiger möchte ich sein und auch nicht so viel vom leben erwarten und ich möchte denen verzeihen können, die mich verletzt haben. in der liebe sein möchte ich, sagte sie. es gelingt mir nicht, na ja manchmal gelingt es mir, aber eben nicht immer. sie lächelte mich unsicher an.
ich wollte etwas antworten auf ihre wünsche an sich selbst, aber ich saß da und fragte mich, ob ich das wirklich wollte. ich überprüfte ihre worte, ob sie auch für mich zutrafen. ich spürte widerworte in mir hochkriechen. musste ich überhaupt antworten, musste ich etwas sagen auf das gesagte? ich hatte das gefühl, dass sie das von mir erwartete, schließlich sprach sie zu mir. es ist doch so, dass wir eine reaktion erwarten, wenn wir uns dem anderen öffnen, immer ist es so. ich fand nichts im gesagten, was ich aus vollem herzen bejahen konnte und nichts, was ich dagegen setzen wollte.
ihre augen auf mich gelegt rührte sie unsicher in ihrem milchkaffee. ich kann dir nicht antworten, dachte ich. alle antworten, die ich dir gebe, würden an deinen wünschen nichts ändern. sie sind deins. das überlegte ich zu antworten auf ihre worte, die fragen waren auch ohne fragezeichen. vielleicht, dachte ich, sollte ich ihr das sagen, aber auch das wäre zu wenig, nicht genug für sie, die in ihrer unsicherheit schwankte. ich spürte das schwanken, schwankte mit.
dieses schwanken, vielleicht ist es das, was ich mir wegwünschen würde, wenn ich an den sinn des wünschens glauben würde. aber daran glaube ich nicht, durch das wünschen allein wird nichts, ist noch nie etwas geworden. wünsche sind ausdruck des mangels. ausgesprochen deuten sie laut auf ihn hin. mangel erzeugt mangel. das habe ich erfahren und nur das selbst erfahrene ist es, woran ich mich halte. anderes ist fremd gedachtes.
du sagst ja gar nichts, unterbrach sie meine gedanken.
was erwartest du, soll ich sagen?, antwortete ich.
na irgendetwas eben, erwiderte sie.
irgendetwas, fragte ich, wärst du damit denn zufrieden?
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