Sonntag, 10. März 2013
Eigentlich
sie saßen beim späten frühstück in einem kleinen cafe am stadtrand. eine junge frau spielte flamenco auf der gitarre.
der mann trank seinen espresso in einem zug aus. er stieß schweren atem aus.
weißt du, wenn ich an mein leben denke, gibt es da eine menge, was mir nicht gefällt. schon lange ist das so. was ich mache befriedigt mich nicht. es gibt so viel, was ich ich liebe, aber ich habe zu wenig zeit es zu tun. mit müdem blick sah er die frau an. kennst du das? du hast einfach keine zeit für das wesentliche, für das, was dich glücklich macht. ich würde so gern mehr von dem machen, was ich mich erfüllt, andererseits, mein job erlaubt mir, dass ich mir vieles leisten kann. eigentlich darf ich mich nicht beklagen, ich habe ein gutes leben.
die frau lächelte. wenn ich an mein leben denke, gibt es vieles was mir nicht gefällt. ich mache, was ich liebe, ich habe zeit, es zu tun, es befriedigt mich, andererseits, es ernährt mich nicht, also ich kann mir nicht viel leisten an dingen, meine ich. es ist nicht einfach, wenn du jeden cent drei mal umdrehen musst, ich wünsche es mir anders. trotzdem, ich kann sagen, ich habe ein gutes leben.
eigentlich ist das leben irgendwie unfair, sagte der mann.
ich weiß nicht, ich denke, alles im leben hat seinen preis, antwortete die frau.
sie schwiegen und hörten flamenco.
Das Wesentliche ist gesagt. Eigentlich. Doch bei der aufgebauten Spannung, wünscht man den Beiden eine Fortsetzung der Geschichte - wie auch der Flamenco Kontraste unterschiedlicher Kulturen vereint.
AntwortenLöschenHerrliche Parallele.
Liebe Grüße,
Michael
ich mag momentaufnahmen, die fortsetzung mag sich jeder selbst denken ...
AntwortenLöschenlg angelika