mit leeren augen sah sie ihn an.
ich bin ihr verteidiger, sagte er.
sie blieb still.
wenn sie nicht sprechen, wie soll ich ihnen helfen?
ich habe nichts zu sagen, antwortete sie.
man wird sie verurteilen, das ist ihnen hoffentlich klar, wenn sie weiter schweigen. sie müssen sich verteidigen.
sie drehte den kopf zum vergitterten fenster. ich muss nichts, sagte sie.
aber sie wissen was ihnen blüht, wenn wir nichts zu ihrer verteidigung vorzubringen haben.
ich wusste es vorher, sagte sie.
was? er sah sie erstaunt an.
was mir blüht, wie sie es nennen.
und?
er suchte nach worten über das undwort hinaus. irritiert spielte er mit seinem füller, drehte ihn hin und her, ein sich winden gegen die ohnmacht, die ihn umfing, jedes mal, wenn er sie besuchte. sie sind ein hartnäckiger fall, sagte er und versuchte ein lächeln, das keine erwiderung fand.
ich wusste, was ich tat.
das bedeutet, sie haben mit vorsatz gehandelt, hakte er nach.
ja, vorsätzlich, so kann man das nennen.
aber das bedeutet, es gibt keine entschuldigungsgründe, antwortete er.
ich will mich nicht entschuldigen, sagte sie. sie nahm eine zigarette aus der schachtel, die er ihr mitgebracht hatte. er gab ihr feuer. sie inhalierte und blies den rauch in aller seelenruhe aus.
ich verstehe sie nicht, wie können sie so ruhig bleiben, ihr leben steht auf dem spiel. sie werden lebenslänglich bekommen, ist ihnen das klar?
ja, das ist mir klar, sagte sie.
und? ist ihnen das egal.
mir ist es egal, ja.
er griff sich ins haar, mit einer hektischen bewegung fuhr er sich durch die dunklen locken.
wie alt sind sie?
alt genug, erwiderte sie.
alt genug, wofür?
alt genug für mich selbst zu entscheiden.
dann entscheiden sie für sich, fuhr er sie an. er war am ende mit seiner geduld.
ich habe entschieden, ich habe ihn getötet.
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