Donnerstag, 9. Dezember 2010

Instabil

"Du kriegst dein Leben nicht auf die Reihe. Du bist instabil", sagte der Mann zu mir.

Ich denke nach, über das, was der Mann sagte.
Manchmal fallen mir Antworten später ein und der, dem die Antwort gilt, erfährt sie dann nicht.

Ich habe sie gefunden - die Antwort, die der Mann nicht hören wird. Es ist auch nicht wichtig, nicht für den Mann. Es ist wichtig für mich.

Ich meine es ist doch völlig egal, ob ich mein Leben in den Augen anderer auf die Reihe kriege.
Ich lebe mein Leben für mich, nicht für die anderen, schon gar nicht um der anderen Willen oder um den anderen zu Gefallen zu leben. Die Pläne die unser Ich für uns hat sind für jeden verschieden, anders eben, als für andere.

Ich entscheide, ich darf mit mir selbst milde umgehen, milder als der Mann das tat.

Was der Mann als instabil bezeichnet, sind für mich immer neue Erkenntnissprünge.
Wenn mein Gefühl zu mir selbst sich immer wieder wandelt, ich immer wieder Neues ausprobiere, dann heißt das, dass ich suche, weil ich es noch nicht gefunden habe, das, was alles zu einem Ganzen fügt, dann heißt das: ich tanze aus der Reihe und manchmal auch um mich selbst herum, in ständiger Bewegung. Das ist anders als ein ständiges Gleichbleiben.
So gesehen habe ich mein Leben nicht auf die Reihe gekriegt.
So gesehen bin instabil.
So gesehen bin ich lebendig.
Wie gut, lebendig zu sein.




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