Mittwoch, 10. November 2010

Was heißt Leben auf die Reihe kriegen?

Ich schreibe, weil ich viel nachdenke und weil ich mich ausdrücken muss. Was sich nicht ausdrückt, drückt sich ein. Ich schreibe nicht nur für mich selbst, ich schreibe für die, die ähnlich denken und fühlen. Ich schreibe, weil ich an das Wort glaube und weil ich vieles nicht aushalte, was da draussen ist.

Und manchmal bekomme ich Antworten von Menschen, die meine Worte lesen. Diese Antwort hat mich berührt. Hier ist sie:

Liebe Angelika,
Ich weiß auch nicht, was das mit uns ist. es muss doch möglich sein, im mittleren Alter, seine Erfahrungen, seine Werkzeuge mit sozialer Kompetenz einzusetzen und normal dafür entlohnt zu werden. Ich finde es wichtiger denn je. Es gibt auch immer mehr Zeitungsartikel und Fernsehbeiträge darüber. Die Umsetzung findet allerdings nicht statt.

Ich verstehe nach wie vor nicht, dass, wenn man mal von dem Zug abspringt, aus den verschiedensten Gründen, sich entwickelt und mit dieser Weiterentwicklung, also anders, verändert, in neuer Form, wieder aufspringen möchte, es nicht geht, man zum Sonderling wird. Komischerweise finden es alle irgendwie toll aber so richtig wollen sie einen so nicht. Zumindest nicht dafür bezahlen. Tipps werden gerne genommen. Wir haben nicht mehr die Wahl, denn wir haben uns für diesen Weg entschieden, zurück geht nicht. Nur: wie gehts weiter? Verheddern wir uns?

Du schreibst dir die Finger wund, Angelika, deine Gedanken machen keinen Halt, kein Thema lässt du aus. Du setzt dich mit allem auseinander. Kritisch. Und das ist vielleicht der Punkt. Aber kritisch sein ist doch der Weg zum Ziel. Es muss doch eine Lobby für Querdenker geben. Ohne sie, entwickelt sich nichts. Hat sich doch auch mittlerweile rumgesprochen. Selbst in die oberen Vorstandsetagen, aber da laufen verkleidete Marionetten ihrer selbst herum, die sich winden und aus Angst ihren Posten, Macht und Geld und Statussymbole zu verlieren, arrogant herumlügen und wenns nötig ist, Kollegen in die pfanne hauen, um ihren Allerwertesten zu retten. Habe ich oft genug gesehen. Meine mir, damals einzig mögliche Antwort war Flucht. Verbal kam ich nicht gegen die an. Das ändert sich langsam aber stetig.

Was heißt "Leben auf die Reihe kriegen"? frage ich mich. Vielleicht ist unser Leben auf unsere Weise auf der Reihe.

Ich danke Anja Schultze dafür, dass ich ihre Gedanken veröffentlichen darf!


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