Eine Sache einer anderen vorziehen
Jeder Tag ist voller Entscheidungen,
die man treffen muss
So klein und unbedeutend sie manchmal erscheinen mögen,
ihre Folgen können unser Leben verändern.
Autor unbekannt
seit ich denken kann fallen mir entscheidungen schwer. obwohl ich weiß, dass leben veränderung ist und es viel gescheiter ist, die dinge zu verändern, bevor es sich für uns verändert. ich tue mir schwer, obwohl ich das weiß. ich bin langsam im verdauen. ich trage vieles, was für mich bedeutung hat lange mit mir herum, ich brauche zeit um zu verinnerlichen, was ich täglich erlebe und was ich erfahren habe, besonders was dinge angeht, die einen wesentlichen einfluss auf mein leben oder das leben derer haben, die mir viel bedeuten. ich bin andererseits spontan, manchmal zu schnell begeistert und breche dann mit allem mut und voller kraft auf, um dinge zu bewegen, die mich begeistern. andererseits werde ich ungern bewegt, heißt - von anderen oder von außen zu etwas gedrängt, wie von anstehenden entscheidungen eben.
wenn ich das eine tue, schließt es das andere aus. zum beispiel bin ich total müde und denke - ruh dich aus, schlafe, dein körper braucht das jetzt und dann denke ich so lange darüber nach, ob das jetzt ok ist dem lieben gott den tag zu stehlen bis ich vom denken wieder hellwach bin. oder ich will ausgehen und denke, warum soll ich ausgehen, mit mir allein ist es doch gerade so schön und vielleicht verschwende ich kostbare lebenszeit auf irgendeiner party, wo immer das gleiche blabla geredet wird, meistens. ich wäge ab und irgendwann habe ich die party verpasst, macht aber eigentlich gar nichts, weil ich nicht mehr das gefühl habe etwas verpasst zu haben. so ist das mit meiner art entscheidungen zu treffen. bei den großen dingen bin ich klarer. ich weiß mittlerweile genau, was ich in diesem leben tun will, ich folge meiner vision und tue jeden tag etwas dafür, damit sie gestalt annimmt. dafür lasse ich dann andere dinge, die ich auch tun möchte erst mal sein.
prioritäten setzen. wesentliches und nicht wesentliches unterscheiden, das wesentliche tun - das ist es, was entscheidungen von uns wollen. sie fragen nach den prioritäten, die wir setzen wollen, und das bedeutet, wir geben einer sache den vorrang. das heißt absolut nicht, dass die andere sache damit für immer gestorben ist, sie steht eben an zweiter stelle, oder hintenan und muss eine weile warten, bis wir uns ihr zur rechten zeit wieder zuwenden.
ich muss mich entscheiden, ich muss eine entscheidung treffen für mein weiteres leben. eine entscheidung, die seine richtung bestimmen wird. ich spüre nach, ich versuche zu fühlen, was richtig ist und was nicht, was sinnvoll und förderlich ist für meinen weiteren lebensweg und was mich auf diesem weg hemmen könnte. aber mir fehlt die eindeutigkeit, die klarheit, denn beide möglichkeiten, die sich mir gerade bieten, fühlen sich gut an, ich könnte beides leben, von dem, was das leben mir im moment an möglichkeiten schenkt. beides hat vor- und nachteile im gleichen maße und in gleicher stärke. aber ich muss prioritäten setzen.
ich will es richtig machen, weil ich schon einiges nicht richtig gemacht habe. das setzt mich unter druck. was heißt denn - es richtig machen? ist richtig, was einfach ist, was problemlos ist, das, was wie der weg des geringsten widerstandes aussieht? wäre ich den immer gegangen, wäre das vielleicht der holzweg gewesen. wer weiß das schon, ich kann es auch nicht mehr nachprüfen. irgendwie bin ich zielsicher immer den weg gegangen der nicht der einfachere war. einer von ihnen hat mich glatt gegen die wand gefahren, im wahrsten sinne des wortes. das tut heute noch weh, genau an der stelle, mit der ich gegen die wand geprallt bin. ich denke, wohl als bleibende erinnerung dafür, dass ich im leben etwas langsamer vorranschreite und mir gut überlege was wesentlich ist und was nicht. damals wollte ich etwas durchsetzen, von dem ich genau wusste, das klappt nie, aber ich wollte das unbedingt, ja und dann hat mir das leben eine wand vor die nase gesetzt. ich bin im wahrsten sinne des wortes aus der kurve geflogen und habe noch dazu ziemlich viel seelisches porzellan anderer zerdeppert mit langen schmerzhaften nachwirkungen.
seither ist das mit dem entscheiden noch schwerer für mich geworden, eben weil ich erfahren habe, dass manche wege verdammt schmerzhaft sein können für uns selbst und die menschen um uns herum. das gute daran war allerdings, dass ich eine lektion gelernt und verinnerlicht habe und die ist: was nicht passt, passt nicht, egal wie sehr du dich anstrengst, es passend machen zu wollen. also würde es doch, der logik folgend, sinn machen mich jetzt zu fragen: was passt zu dir und dem, was dein leben und das leben derer, die du liebst, zu diesem zeitpunkt ausmacht? wo macht das universum dir türen auf? ja, das fühlt sich gut an. wenn ich danach jetzt meine entscheidung treffe, weiß ich genau, was ich tun muss. sagt das mein kopf oder mein herz? oder nicken gar beide bestätigend? jetzt wird es schon wieder kompliziert.
mein kopf nickt heftig, mein herz weiß gerade nicht, ob es nicken oder gegen den kopf schütteln soll.
und jetzt? nehme ich mir einen klugen menschen zu hilfe, weil ich alleine nicht weiter komme.
spontan fällt mir da robert frost ein, ein wirklich kluger dichter und sein geniales gedicht über die wahl der wege im leben.
es geht so ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen