Malerei: Angelika Wende
Wenn
du emotional abhängig von einem Menschen bist, bist du süchtig nach
seiner Aufmerksamkeit, seiner Zuneigung und seiner Zuwendung. Du bist süchtig
nach der Bestätigung, dass er dich liebt und braucht.
Du
fühlst deinen eigenen Wert nicht.
Du
bist erfüllt von einem großen Zuneigungshunger, der in deiner Kindheit nicht
gestillt wurde.
Du
brauchst ein Gegenüber um dich zu spüren. Ist es nicht da, hast du das Gefühl
dich aufzulösen.
Du
fühlst dich verlassen wie das Kind von damals. Ungeliebt und
mutterseelenallein.
Das
macht Todesangst.
Diese
Angst kann das Kind in dir nicht aushalten.
Du
hälst dich an den anderen um die Angst aushalten zu können, um sie nicht mehr
spüren zu müssen.
Du
bist abhängig, weil du die emotionale Wunden aus deiner Kindheit nicht
verarbeitet und damit nicht überwunden hast. Diese unüberwundenen Wunden sind
der Urgrund deiner emotionalen Abhängigkeit, in dem du immer weder versinkst. Deine
emotionale Bedürftigkeit braucht Zuneigung und Liebe von außen.
Du
kompensierst anstatt sie zu heilen.
Das
ist menschlich.
Das
ist verständlich und nachvollziehbar.
Aber
es funktioniert nicht.
Es
ist nie genug. Es ist nie genug Liebe.
Nie genug Aufmerksamkeit. Nie genug
Zuneigung.
Du wirst niemals satt.
Es
ist ein Fass ohne Boden in dem du und der andere ertrinken.
Erschöpft
vom Versuch an einander zu heilen.
Du
genügst dir selbst nicht, weil du als Kind nicht gefühlt hast, dass du genügst.
Wie
willst du es also fühlen?
Und
daher bist du auf die Liebe von außen angewiesen, die Liebe von anderen
Menschen, die alle Stellvertreter für die sind, die dir die Liebe nicht geben
konnten, die du so sehr gebraucht hast.
Sie
werden es nicht können. Niemals, weil sie nur Stellvertreter sind.
Wenn
du emotional abhängig bist, lebt das Kind in dir in der Vergangenheit.
Immer
damit beschäftigt alles zu tun um endlich geliebt zu werden.
Immer
erfolglos, enttäuscht und leer.
Ein sinnloser Kampf.
Ein ewiges Suchen nach dem, was es nicht gab und nicht mehr geben wird.
Denn die Vergangenheit ist
nicht mehr veränderbar.
Das
Kind muss ins Jetzt geholt werden.
Es
braucht dich im Jetzt.
Es
braucht deine Zuwendung, deine Aufmerksamkeit und deine Liebe.
Aber
wie willst du ihm all das geben, wo du es in dir selbst nicht spüren kannst?
Was
du nicht spüren kannst, kannst du nicht geben.
Was
du nicht spüren kannst, kannst du auch nicht nehmen.
Es
ist nie genug geben und nehmen.
Nie
wirst du satt.
Also
brauchst du die Liebe eines anderen. Immer wieder, immer mehr.
Weil
Beziehung nur in Beziehung geheilt werden kann.
Weil
Mangel an Liebe nur durch Liebe geheilt werden kann.
Bedingungslose
Liebe.
Aber
die gab es nicht und die gibt es nicht.
Solange du ein Abhängiger der Liebe
bist, ist die Bedingung deiner Liebe Abhängigkeit.
Und
Abhängigkeit ist nicht Liebe.
Was
du lernen kannst ist auszuhalten.
Deine
Angst, deinen Zuneigungshunger, deine Bedürftigkeit.
Gefühle
können nicht gelöscht werden, indem du sie verdrängst.
Was
du lernen kannst ist diesen Zustand zuzulassen, ohne zu versuchen ihm zu
entkommen, ihn zu kompensieren, ihn zu verdrängen.
Versuche
es so auszuhalten wie es ist.
Was
du lernen kannst ist – das Kind in dir auszuhalten.
Es
zu beruhigen.
Es
mitfühlend anzunehmen.
Dich
nicht mehr mit seinen Gefühlen und Gedanken zu identifizieren.
Abstand
zu nehmen und seine Gefühle und Gedanken zu beobachten, ohne dich von ihnen überfluten zu
lassen.
Ohne
sie wegmachen zu müssen.
Du
kannst die Fähigkeit erlernen, was im Jetzt an Gefühlen und Gedanken aus der Vergangenheit
da ist auszuhalten.
Und dann bewusst zu entscheiden, welche
Bedeutung du diesen Gefühlen und Gedanken gibst.
Das
ist der Weg aus der Abhängigkeit.