Sonntag, 8. März 2020

„Los jetzt! Auf geht’s!"



 
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Heute ist Weltfrauentag.
Was heißt das eigentlich? Für mich, für Dich, für uns Frauen?
Dass die Welt einen Tag uns, dem weiblichen Geschlecht gedenkt. Wie und in welcher Weise? Wie könnte das aussehen? Und was soll das bringen, das Gedenken an die Weiblichkeit?
Die Mütter ehren, die Frauen ehren, die Schwestern ehren - ein Kraftfeld weiblicher Urkraft aufmachen? Und was würden wir darin zu spüren bekommen?
Vitale Lebenskraft?
Oder doch eher müde weibliche Seelen?
Wo ist sie hin unsere weibliche Kraft?
Spüren wir sie?
Leben wir sie?

Ich habe eine Menge davon weggeben, über eine Menge Jahre an eine Menge Menschen. Ich habe es aus Liebe getan. Immer? Oder habe ich es auch getan, weil man mir das Sorgen um andere beigebracht hat, erst die anderen, dann ich.
So ist das bei vielen von uns Frauen.
Viele von uns haben sich ein Leben lang abgerackert damit es allen gut geht und viele von uns sind müde davon.
Aber egal wie müde wir sind, immer weder rappeln wir uns auf und machen weiter. Wir machen so weiter, weil man uns das Sorgen und Geben beigebracht hat. Wir haben es geschluckt mit der Muttermilch. Unverdaut Geschlucktes. Es gehört zu uns, hat man uns eingetrichtert. Und es wirkt bis heute – das Gift.
Es ist unfassbar wie viele kluge, schöne, starke, sensible, kreative Frauen geben und geben bis zur Erschöpfung. Wenn sie dann alt und verausgabt sind, sind sie oft allein.
Ich kenne viele dieser Frauen. Sie sind meine Klientinnen. Und sie sitzen an diesem Punkt des völligen Verausgabtseins weinend vor mir. Sie fragen sich: Warum habe ich mir das angetan?
Und sie wissen es nicht einmal.
Das ist das Traurigste, nicht zu wissen warum.
Weil das Funktionieren müssen immer mächtiger war als die eigenen Träume, Sehnsüchte und Wünsche.

Das eigene Leben hinten angestellt.
Wofür?
Wie hoch war der Preis?
Wenn eine Frau sich das am Ende ihrer besten Jahre fragt, ist das unendlich traurig.
Und es ist endlich Zeit etwas zu ändern für diese Frau. Leicht ist das nicht, weil sie so müde ist, dass sie an ihre weibliche Urkraft schon kaum mehr herankommt.
Aber sie hat nicht mehr viel Zeit ...

Es gibt diesen Satz aus der Wolfsfrau, den ich heute am Weltfrauentag mit Euch teilen möchte, auf das wir wach werden und für uns selbst da sein mögen – zuallererst!
„Wir wissen, dass wir keine Luft kriegen, wenn wir uns zu lange von anderen besetzen lassen. Wir wissen, dass es Zeiten gibt, in denen wir uns von allen Leuten und Dingen für ein Weilchen abkehren müssen. Doch „wenn der Aufruf zur Heimkehr erschallt, dann setzen die Teile in der Psyche, die heimlich oder weniger heimlich mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, zum Sprung an und rufen: "Los jetzt! Auf geht’s!"

(Clarissa Pinkola Estés)

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