Sonntag, 30. Juli 2017

Hingabe



Foto: AW

Wenn zwei Menschen sich einander in völligem Vertrauen öffnen, heißt das auch, dass sie sich verwundbar machen. Das zu akzeptieren, davor schrecken viele Menschen zurück. Aber es ist diese Verwundbarkeit die wir dem anderen gegenüber offen legen, die wahre Intimität erst entstehen lässt. Wenn uns jemand begegnet, der uns so nah ist, dass wir unsere Angst vor Verletzung überwinden, wenn sein Dasein es vermag uns in aller Ehrlichkeit und ohne Maske zu zeigen, uns unsere intimsten Geheimnisse zu entlocken, unsere Wahrheiten zu teilen, dann ist dieser Mensch ein Geschenk.
Und ist es nicht völlig unwichtig ob wir es Liebe nennen?
Dieser Mensch wird vielleicht unser Liebhaber oder unsere Liebhaberin, er wird uns einen Moment in der Zeit tief berühren, er wird uns eine Weile begleiten oder für immer.
Aber ist das wirklich wesentlich?
Wesentlich ist, dass in den Momenten des intimen Verschmelzens zweier Menschen beide ihre Einzelidentität aufgeben und zu einem einzigen Wesen werden. Dies ist eine mystische Erfahrung, die uns nicht allzuoft im Leben geschenkt wird.
In der Aufmerksamkeit, der Zuneigung und der Zärtlichkeit des Anderen erlauben wir uns die Liebe, die wir in uns selbst haben fließen zu lassen, ohne Widerstand und ohne anzuhaften.
Wir geben bwusst die Kontrolle auf. Wir legen unsere Ängste beseite und lassen uns bedingungslos ein. Wir geben uns hin. In der gegenseitigen Hingabe erfahren wir uns selbst und unseren Liebhaber mit dem Herzen, mit dem Geist und mit dem Körper.



Samstag, 29. Juli 2017

Gedankensplitter

 

 

Foto: AW
 

Veränderung findet statt, wenn du deine Komfortzone verlässt, 
dich aber immer noch im Bereich deiner Selbstfürsorge befindest.

Freitag, 28. Juli 2017

Aus der Praxis – Warum das Nein sagen so schwer ist und wie wir es lernen können ...

Foto: www

Was wir entscheiden, nicht zu tun, ist mindestens ebenso wichtig, wie das, was wir entscheiden zu tun. Dazu gehört das Nein sagen.
Für viele Menschen ist es schwer NEIN zu sagen.
Ein klares Nein erfordert nicht nur Mut, sondern Selbstbewusstsein und Klarheit. Und Letzteres ist weitaus schwerer aufzubringen als Mut. Wenn wir uns unserer Selbst nicht bewusst sind, was bedeutet, wenn wir nicht wissen, was wir nicht mehr wollen und was wir wollen und was dazu auch noch gut für uns ist, sind wir nicht klar. Wir sind ambivalent und innerlich zerrissen. Je unklarer wir in uns selbst sind, desto stärker ist der Kampf, den Herz und Verstand führen. Dazu kommt fatalerweise bisweilen auch noch das Wunschdenken, das von unserer Sehnsucht gefüttert wird wie es doch sein könnte, obgleich wir sehen, dass es nicht so ist, nicht so war und daher auch nicht die geringste Chance besteht, dass es so sein könnte, wie wir es uns wünschen.
Nein sagen zu Etwas oder Jemanden ist also wirklich schwer.
Das lernt man nicht einfach so, auch wenn das so manche Ratgeber versprechen.

Nein sagen im richtigen Moment ist eine Herausforderung. Es bedeutet uns selbst ernst zu nehmen und im Zweifel andere zu enttäuschen um uns selbst treu zu sein.
Auch wenn viele von uns das wissen, nein sagen ist, wie alles was uns uns selbst näher bringt, ein Prozess, der mit klarem Bewusstsein zu tun hat. Und das zu erreichen ist eine lebenslange Entwicklung, die sehr viel mit Achtsamkeit zu tun hat.

Um etwas Klarheit in die Schwierigkeit des Neinsagens zu bringen: Das Nein sagen fällt so schwer, weil es immer mit Macht versus Beziehung zu tun hat.
Und dabei ist Macht hier bitte nicht negativ zu verstehen. Beim Neinsagen geht es immer um Eigenmächtigkeit versus Fremdbestimmung.
Aber was haben Macht, Beziehung und Nein sagen miteinander zu tun?
Wenn ich ja sage um der Beziehung willen, schwäche ich mich selbst, also meine Eigenmacht und handle fremdbestimmt, nämlich danach was für den Anderen gut ist oder was er von mir erwartet, bzw., was ich glaube, dass er von mir erwartet.
Das fühlt sich nicht gut an. Ich stehe nicht für mich ein, ich passe mich an um des lieben Friedens Willen und um einen Konflikt zu vermeiden, dem ich nicht standzuhalten glaube. Und damit entscheide ich mich gegen mich selbst und meine Bedürfnisse. Ich entscheide entgegen dem, was mir nicht gefällt oder sogar nicht gut tut, um den Anderen nicht zu enttäuschen oder ihn gar von mir weg zu treiben. Eine ziemlich ungesunde Anpassungsstrategie, die, praktizieren wir sie des Öfteren, zu einer Menge Frust, Ärger und seelischen Konflikten führt. Der Gedanke des Jasagens wider die eigene Überzeugung ist folgender: Mit einem NEIN riskiere ich im Zweifel  die Beziehung, zu wem auch immer. Und je wichtiger mir die Beziehung ist, desto mehr Angst macht dieses NEIN. Also sage ich halt Ja.

Machen wir das oft resignieren wir und werden zu angepassten Jasagern oder, die zweite Variante: Wir explodieren irgendwann und reagieren dann auf unangemessene Weise. So werden manche geduldigen Menschen von einem Moment auf den Anderen zum aggressiven Angreifer. Es knallt scheinbar aus heiterem Himmel und die Beziehung ist futsch oder zumindest ernsthaft bedroht.

Nun es gibt es noch die dritte Variante. Man sagt nicht ja, man sagt nicht nein, man weicht aus. Das löst zwar das Problem nicht, verschafft aber Zeit. Nur - danach steht man wieder vor dem selben Problem. Ein höchst unseliger Nebeneffekt dieses Ausweichens: Das Selbstwertgefühl bekommt einen Knacks, denn auch wenn wir es nicht wahr haben wollen: Vielleichtchen fühlen sich gar nicht gut an. Sie sind reine Entscheidungsschwäche und kosten immens viel Energie, die wir mit etwas oder Jemanden verbringen mit dem wir nicht sein wollen. All das sind Strategien, die keine Klarheit schaffen oder eben eine Klarheit, die einen von beiden in der Beziehung zum Verlierer macht.

Aber, wie sage ich nun Nein, wo ich es meine? Und zwar so, dass es weder meine Eigenmacht schwächt, noch die Beziehung ernsthaft gefährdet?
Indem ich mir klar darüber bin was ich will und was ich nicht will. Das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt: Ich begründe mein Nein, fair und mit klaren, nachvollziehbaren Worten.

Übrigens: Wenn du dein Ja und dein Nein kennst, wenn du dein "ich will weg von und "ich will hin zu " kennst, bist du auf einem ziemlich guten Weg zu dir selbst und deinen Bedürfnissen. 

Aber wie gesagt, alles was uns weiter bringt und wachsen lässt ist ein Prozess und wenn wir den noch nicht geschafft haben, macht nichts ... das Leben ist ein einziges Lernen, vorrausgesetzt man will lernen.



Angelika Wende
www.wende-praxis.de

Mittwoch, 26. Juli 2017

Die heilsame Qualität des Mitgefühls





Die heilsame Qualität des Mitgefühls entwickelt sich vor allem durch das Akzeptieren und Anerkennen der Fragilität, der Verwundbarkeit und Verletzlichkeit der eigenen Existenz.
Mitgefühl wächst auf der Grundlage der menschlichen Erfahrung, dass das eigene Leid kein privates und persönliches, sondern vielmehr eine universelle und geteilte Erfahrung unseres Menschseins ist.
Mitgefühl bedeutet nicht Mitleiden, es ist kein sentimentales Bedauern, dies führt in eine gemeinsam erlebte Hilflosigkeit, Mitgefühl bedeutet: Alles darf so sein, so wie es ist. Es bedeutet, was gefühlt wird, darf sein.
Im Mitgefühl ist Raum für alles, auch für Verletzung, Leid und Schmerz. Dieser Schmerz wird gesehen und mitgefühlt und damit wird er bezeugt und von einem menschlichen Gegenüber mitempfunden. Erleben wir Mitgefühl in diesem Sinne muss Schmerz nicht mehr verleugnet, verdrängt und bekämpft und werden.
Einem Menschen diesen Raum anzubieten, ist der erste Schritt, der zu einem heilsamen Prozess führen kann.


Angelika Wende
www.wende-praxis.de

Samstag, 22. Juli 2017

Es ist was ist



Foto AW

Solange wir nicht wahrhaben wollen, was ist, solange wir uns vor der Realtität verstecken oder sie verdrängen, solange bleibt bestehen was ist und nichts wird sich verändern.
Erst wenn wir den kräftezehrenden Widerstand aufgeben gegen das was ist, wird Energie frei und es öffnet sich die Möglichkeit etwas zu verändern.
Aber wie schaffen wir es zu akzeptieren, was ist?
Wir haben keine andere Wahl.

"Um frei zu sein, musst du loslassen können. Nähre nicht deinen Schmerz. Die Energie, die du brauchst um an den alten Sachen hängen zu bleiben, hält dich davon ab dein neues Leben zu leben."
Mary Manin Morrissey

Mittwoch, 19. Juli 2017

Gedankensplitter


1 + 1 und ein drittes


der sinn der vereinigung von zwei individuen ist veränderung zu ermöglichen. in dieser vereinigung liegt das potenzial uns zu verändern und aneinander zu wachsen. im anderen erkennen wir wer sind und wer wir zu sein denken. im anderen sehen wir unser licht und unseren schatten. im anderen erkennen wir unsere potenziale und unsere defizite. im anderen spiegelt sich was wir nicht sehen wollen und was wir uns ersehnen. im anderen kommen wir vielleicht an unsere grenzen. im anderen erfahren wir uns in einer tiefe, die wir so nicht kannten. und manchmal schrecken wir dann vor ihm zurück. ihn wahrheit aber sind wir es, die vor uns selbst zurückschrecken. dann wenden wir uns ab vom anderen oder wir sagen ja zu ihm und pflegen die vereinigung genauso vorsichtig und behutsam wie wir unsere träume pflegen.

Montag, 17. Juli 2017

Es geht immer um dieses Kind ...

 

Zeichnung: A.W.

Der wahre Kern unseres Wesens ist ein Kind.
Was diesem Kind gegeben wurde und was diesen Kind nicht gegeben wurde, 
was es an Schmerzhaftem erfahren hat und was es an Verletzungen erlitten hat, 
was es ihm Liebe geschenkt wurde und was ihm an Liebe verwehrt wurde, 
prägt sein Leben als Erwachsener.
Es geht immer um dieses Kind.

Samstag, 8. Juli 2017

Hamburg im Juli 2017


Viele von uns sind fassungslos, ohnmächtig, wütend und wir haben Angst, wenn wir nach Hamburg blicken und dem Inferno, das sich dort seit Tagen abspielt, zusehen. Die Menschen in dieser Stadt stecken sogar mitten drin. Die Gewalt, der Terror und die sinnlose Wut frustrieter, unzufriedener Menschen versetzt eine Stadt in unserem Land in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand.
Mich wundert es nicht, es brauchte nur einen Auslöser, egal welchen, um ein solches Szenario Realität werden zu lassen.

Warum also tun wir so erschrocken? Weil brennende Autos, Feuer in den Straßen und all das andere, was wir an Bildern der Zerstörung plötzlich sehen so nah ist? Weil der Krieg, der überall in der Welt tobt, jetzt hier mitten unter uns sein menschenfeindliches Gesicht zeigt, aus unserer Mitte heraus und nicht von fremden Terroristen angezettelt. Ja das Böse ist in uns, es ist mitten unter uns, es kommt von uns. Das macht Angst. Aber diese Angst wabert schon lange in den Herzen der Menschen. Sie ist nicht neu, nur wird sie jetzt lebendig auf den Straßen und zeigt ihr destruktives Gesicht. Das macht noch mehr Angst. Das macht sogar richtig Angst. Angst, dass das erst der Anfang ist, Angst, dass das auch in unserer Stadt geschehen kann, uns betreffen kann und unsere Familien. Vielleicht ist es so, vielleicht ist es nicht so.

Wir wissen es nicht. Aber wir wissen längst warum wir Angst haben. Weil wir Menschen keine Schwestern und Brüder sind und es niemals waren, weil jeder seinen Egoismus lebt, weil jeder auf sich selbst schaut und wie er das Beste vom Leben erhaschen kann, weil wir unseren Kindern das Funktionieren beibringen, ihnen vermitteln, das nur der Beste siegt und wie sie später erfolgreich sind und viel Geld verdienen um sich viel unnütze Dinge zu kaufen. Weil wir uns keinen Deut mehr um unsere Nächsten kümmern und dabei zusehen wie die Menschlichkeit stirbt, weil wir kein Mitgefühl und keine Hilfsbereitschaft für die Schwächeren zeigen und weil wir Moral, Anstand, Respekt, Demut vor dem Leben und Liebe für uns selbst und andere nur in den Mund nehmen und es nicht leben.

Unsere Angst ist die Mahnung, sie ist zugleich der der Wegweiser, längst ist sie es. Die Mahnung endlich wach zu werden, unseren eigenen Teil an der Misere zu erkennen und einen neuen Weg einzuschlagen. Sie ist es, die tief in uns immer wieder schreit: Zeit etwas zu verändern - in und bei uns selbst. Das können wir tun. Und das ist schon viel, was wir dann tun.
Jeder Einzelne kann das tun, denn alles ist mit allem verbunden und je mehr von uns etwas verändern zum Besseren hin, desto eher verändert sich das Ganze. Wir sind nicht allein. Wir sind zusammen das Ganze. Nur das haben die Menschen vergessen.
Vielleicht ist es zu spät, vielleicht nicht.
Aber es ist mir vollkommen egal ob es zu spät ist, ich höre nicht auf im Sinne einer inneren Wandlung zu leben und zu arbeiten. Das Leben ist jetzt und jeden Moment kann jeder etwas zum Besseren tun .... Und mit diesem Tun wird die Angst kleiner und die Zuversicht größer.

Namaste Ihr Lieben.

Dienstag, 4. Juli 2017

Sei du die Veränderung



Aquarell: AW

Ja, die Welt ist hart, sie ist ungerecht und sie ist nicht mehr in Ordnung. War sie das jemals? Und haben wir vergessen, dass sie es niemals war? An allen Ecken und Enden brennt es. Die Meisten von uns riechen das Feuer, aber löschen tut es seltsamerweise keiner. Geht ja auch nicht, denn dann müssten die, die das Feuer riechen, sich endlich zusammentun und sich bewegen. Tun sie aber nicht. Da ist es doch viel einfacher über das ganze Elend zu jammern und zu klagen, zu wüten und zu hetzen oder Facebook mit Liebe für alle und Selbstliebebotschaften zuzuposten oder sein Glück einer höheren Macht in die Hände zu legen. Tja, dann muss man aktiv nichts tun was das ganze Dilemma abmildern könnte. Nein ich rede hier nicht davon wie wir die Welt retten, aber davon wie wir uns selbst retten, bevor sie untergeht, bis dahin wenigstens ist da schon noch was möglich um den eigenen Seelenfrieden zu erreichen.

Selbstliebe ist da sicher hilfreich. Ich halte viel davon sich selbst lieb zu haben und ich denke das tue ich mittlerweile auch an guten Tagen, aber das Allheilmittel ist sie nicht. Wir sind nämlich soziale Wesen und brauchen einander. Da kann es nicht schaden, einem, der sich selbst noch nicht lieben kann, ein bisschen Liebe zu schenken. Aber der ist ja im Zweifel ein Narziss. Der kann gar nicht lieben, an dem liebe ich mich ab, das lasse ich mal schön sein. Apropos Narzissmus. Eine sehr beliebte Diagnose, die immer mehr Laien zeitgeistgetriggert stellen ohne den blassesten Schimmer davon zu haben was das ist pathologischer Narzissmus. Es ist auch kein Veränderungspotential zum Besseren hin, wenn sich die halbe Welt einig darüber ist, dass das Böse in der Moderne an den bösen Narzissten liegt, die die Macht haben, im Großen und im Kleinen. Wer wählt die denn? Wer setzt die denn auf ihre Posten?

Ich kann das alles nicht mehr hören. Dieses: "Die Anderen sind Schuld" am kollektiven und an meinem persönlichen Unglück. Die Welt ist voll von Menschen die klagen, die hetzen, die wütend sind und Veränderung fordern, aber sie ist ziemlich leer an Menschen, die das tun, was sie tun könnten um das ganze Drama zu entschärfen: Nämlich mal in den Spiegel gucken, bevor sie ihre Hände im heimischen Waschbecken Tag für Tag in Unschuld waschen und sich selbst leid tun oder sich für besser halten als andere. Wie sagte schon Gandhi: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt."

Alles hat zwei Pole. Alles hat sein Gegenstück, alles sind Extreme und diese Extreme berühren sich. Jede Ursache hat ihre Wirkung, jeder Aktion folgt eine Reaktion. So funktioniert das Universum, so funktioniert das, was wir Welt nennen. Und in all dem ist eine Menge Energie. All das ist reine Energie. Sei es auf physischer Ebene, auf mentaler Ebene oder auf spiritueller Ebene. Alles fließt, alles ist in Bewegung und zwar immer in der Polarität. Wo Armut ist ist Reichtum, wo Täter sind sind Opfer, wo Macht ist ist Ohnmacht, wo Liebe ist Nichtliebe, wo Hoffnung ist ist Resignation. Das Eine ohne das Andere gibt es nicht, das Eine könnten wir ohne das Andere weder sehen, noch fühlen, noch unterscheiden. Wir würden ohne die Polarität ziemlich im Dunkeln stehen.

Worauf ich hinaus will?
Dass, wenn alles zwei Pole hat und alles Energie ist, das eine vom Anderen zum Ersten abhängt und zum Zweiten beeinflusst wird, egal ob bewusst oder unbewusst. Alles ist EINS.

Wenn ich also den einen Pol immer schön fixiere z.B. das Jammern und das Klagen und die Wut über all das Böse da draußen, dann sehe ich den anderen Pol gar nicht mehr und meine Energie sinkt mehr und mehr auf den Tiefpunkt. Und diese Energie gebe ich ins Außen. Noch ein bisschen mehr davon, ist ja noch nicht genug.

Wenn ich das unbewusst so mache ist das ziemlich traurig und auch aufgrund meiner beschissenen Biografie eine zeitlang erklärbar, aber auch nur eine zeitlang, denn ich kann etwas was ändern, wenn ich es so wie es ist nicht mehr aushalte. Wenn ich allerdings weiter auf meinem Jammern beharrre, weil ich den Glaubenssatz habe: "Ich kann nicht anders, ich bin halt so und dafür kann ich nichts",  dann schaffe ich mich langsam aber sicher in die Lähmung oder in die Verzweiflung, in die Angst und schließlich in die Depression. Nein, nicht jeder ist für seine Depression verantwortlich, das ist eine Krankheit wie Alkoholismus, ich spreche von jenen, die psychisch noch einigermaßen gesund sind, und das trotzdem tun, bzw. nicht tun.

Ich kenne Menschen, die bei allem was man ihnen an Hilfreichem anbietet sofort abwinken und mir mit dem kommen was nicht möglich ist, wenn ich sinnvolle Möglichkeiten anbiete. Sie beharren auf ihrem wutgefärbten Weltbild, mit der Begründung: "Ich habe immer schlechte Erfahrungen gemacht, ich habe das immer so erlebt." Jo, und dann ist das auch so und wenn das so ist, dann bleibt das auch so. Nein, das ist dann nicht so, denn indem ich an dem klebe, was immer so war werde ich nie etwas anderes erleben. Wieso also keinen Versuch starten? Ehrliche Antwort? Die bekomme ich dann natürlich nicht. Aber sie könnte lauten: Ich hab keinen Bock, denn dann müsste ich ja meine Denkweise über den Haufen schmeissen und das könnte anstrengend werden. Tja, das nenne ich dann Vergeblichkeit und lasse los.

Durch unsere geistigen Bilder erschaffen wir unser eigenes Universum.

Bilder kann man verändern und das nicht nur auf der Leinwand. Wenn wir nur destruktive geistige Bilder denken, kann uns kein Licht aufgehen. Wir sitzen weiter im Dunkeln. Es ist unsinnig solchen Menschen etwas an Möglichkeiten aufzuzeigen, weil sie sie für unmöglich halten. Die destruktive Energie solcher Menschen zieht runter. Es kostet verdammt viel Kraft da eine konstruktive Energie dagegenzusetzen, sie werden den Pegel beharrlich immer wieder nach Unten ziehen um ihre Wahrheit ja nicht verlassen zu müssen.

Diese Welt ist voll von Runterziehern. Und damit meine ich nicht die melancholischen, tiefgründigen Wesen, die so sensibel sind, dass sie das alles kaum noch aushalten, weil sie so dünnhäutig sind wie zarte Membranen. Ich meine die, die sich fett und dick aufblasen und gegen alles wettern, was ihnen nicht in den Kram passt,  die sich als ewiges Opfer der Umstände sehen, keine Eigenverantwortung für ihr Leben übernehmen wollen und mit dem Finger auf alles zeigen, was ihnen angeblich Böses will. Ich meine die, die zu bequem sind an sich zu arbeiten und sich über die fehlende Veränderung in der Welt auskotzen, ohne überhaupt einmal daran zu denken bei sich selbst damit anzufangen, die sich ihren negativen Stimmungen und destruktiven Emotionen überlassen und es ihnen erlauben sie zu beherrschen, weil sie keine Selbstbeherrschung erlernt haben. Übrigens, die gehört auch zur Selbstliebe.

Wir können durchaus den höheren Willen einsetzen um den niedrigen zu überwinden. Das ist schwer, aber möglich. Wer aber in der destruktiven Energie hängen bliebt, hängt in der Spirale nach Unten und muss sich nicht wundern, wenn er mitsamt der bösen Welt gegen die er wettert, ganz Unten landet.





Sonntag, 2. Juli 2017

Glaubenssätze



Foto: AW

Glaubenssätze sind Verallgemeinerungen, die unsere Psyche aufgrund unserer Lebenserfahrungen bildet. Sind diese negativ oder sogar destruktiv und schenken wir ihnen aufgrund alter Erfahrungen weiterhin Glauben, werden wir neue Möglichkeiten, Gelegenheiten, Chancen und Begegnungen die wir im Jetzt machen, aufgrund unserer Programmierungen nicht annehmen können.
Wir tun das unbewusst um uns zu schützen, sprich: Um die alten Erfahrungen in Zukunft zu verhindern, nach dem Motto: Gebranntes Kind scheut das Feuer. Wir werden sogar unbewusst genau das aussuchen was unsere gespeicherten Glaubenssätze bestätigt. 
So entsteht subjektive Wirklichkeit.
Sich seiner selbst bewusst zu werden, bedeutet, sich von den alten Identifikationen zu befreien und sich nicht weiter an die Glaubensätze der Vergangenheit zu halten. Es bedeutet - nicht über eine ungewisse Zukunft nachzudenken. Beides lähmt. Sich seiner selbst bewusst sein bedeutet - sich selbst und das Leben im hier und jetzt bewusst zu erfahren.