Montag, 30. März 2015

Über den Neid


 
"Der Neid", Acryl auf Leinwand


Neid 
das Gefühl vom Leben ungerecht behandelt zu sein

Neid 
das Gefühl den Anderen geht es besser

Neid
die Gier des Habenwollens

Neid 
geboren aus der Unzufriedenheit des Selbst mit der Welt

Neid
der Stich der ins Mark trifft 
angesichts derer, die es besser haben, mehr haben ...

Neid
die Mißgunst gegenüber dem Glück anderer

Neid 
die Abwesenheit von Wohlwollen

Neid 
das Gefühl des zu kurz gekommen Seins

Neid
der Nährboden der Feinseligkeit

Neid
die empfundene Kränkung des Egos

Neid 
der Urgrund von Rivalität

Neid 
geboren aus dem Vergleich 

Neid
die schleichende Zerstörung von Mitmenschlichkeit

Neid 
die giftige Melange aus Wut, Ohmacht, Trauer und Hass

Neid 
der Ausdruck gefühlter Wertlosigkeit


Sonntag, 29. März 2015

Geschnatter





was leute über leute meinen 
zu meinen müssen
ist nichts weiter
als das bedürfnis meinen zu müssen. 

geschnatter in köpfen
geschnatter aus mündern
schnatterndes meinendes eigenes
mein ung  
anderen übergestülpt.

 
 

Die Haltung zum Trauma





Wer eine traumatische Erfahrung machen musste weiß, dass das Leben gefährlich ist. Er hat erfahren, dass nichts von Dauer ist, er weiß, alles kann von einem Moment zum anderen zerstört werden. Ein solcher Mensch spürt eine andauernde Trauer und eine tiefe Melancholie gegenüber allem, was vergeht. Es verliert das Gefühl, das Leben einfach zu genießen, denn er hat das instinktive Bewusstsein, dass alles vergänglich ist, dass alles Leben sterblich ist, verinnerlicht. Dieser Mensch weiß, dass Veränderung unausweichlich ist und alles Sein in einem einzigen Augenblick erschüttert werden kann. 

Dieses Bewusstsein ständiger Gefahr kann zu tiefen Depressionen und anderen seelischen Störungen führen, aber es kann auch zu einer außergewöhnlich lebensbejahenden Haltung werden, die darin liegt, die Absurdität des Lebens zu akzeptieren und zu verinnerlichen, dass es nichts gibt als den Moment und ihn bewusst zu (er)leben.

Freitag, 27. März 2015

Gedankensplitter





Jedes kategorische Nein zur Meinung oder dem Erfahrungsschatz des Anderen, ist eine Aussage des Egos, das in seiner Selbstgebundenheit erstarrt ist.

Vom Lehren

Ein guter Lehrer lernt vom Schüler, so wie ein guter Schüler vom Lehrer lernt.
Der Lehrer, der glaubt zu wissen, was für den Schüler das Beste ist, ist ein schlechter Lehrer.
Er hat seine Lektionen nicht gelernt.
Er lehrt um des Lehrens willen.
Das ist die schlechteste Lehre für den Schüler.

Montag, 23. März 2015

Gedankensplitter



   
             die lüge macht uns solange machtlos, 
         solange wir sie glauben.

Sonntag, 22. März 2015

Gedankensplitter




es gibt leute, die zweifeln alles an, was man ihnen sagt.
das sind die selben leute, die nicht anzweifeln, 
dass ein stuhl ein stuhl ist, 
weil man es ihnen einmal sagte.

Samstag, 21. März 2015

Manifestation




Wenn sich durch sinnhaftes Denken - im Sinne es hat Sinn - dein Unglück besser anfühlt, ist es Zeit darüber nachzudenken, wozu du an diesem Unglück fest hälst. Zeit, dich zu fragen, wozu es dir dient. 

Jede affirmative oder gedankliche Bestätigung des Unglücks hält es aufrecht.

Wenn du aber beginnst am Positiven deines Unglücks zu zweifeln und den Willen aufbringst, das Unglück zu hinterfragen und das, was es aufrecht erhält, wenn du dich entscheidest, es überwinden zu wollen, handelst du positiv.

Anders gesagt: Egal ob du dein Problem bestätigst, indem du es dir möglicherweise als sinnhaft einredest oder ob du es verfluchst - du schenkst dem Problem damit Aufmerksamkeit.

Alles, dem du Aufmerksamkeit schenkst, bleibt bestehen und wächst. Wenn du dein Problem in seiner Tiefe begreifst und dein Denken und Handeln nach dem Verstehen änderst - kann es sich auflösen.

Donnerstag, 19. März 2015

Ins Gesicht geschrieben




was immer du denkst, es steht dir ins gesicht geschrieben. 
jeder gedanke legt sich in deinem gesicht nieder. 
so zeigt dein gesicht den zustand deiner geisteshaltung. 
gedanken gleichen narben, die sich eingraben. 
sie hinterlassen bleibende eindrücke.
dein gesicht ist spiegelbild, ist sensibles medium, das all deine gedanken widergibt.
der körper folgt dem geist.
er ist die nach außen gerichtete erfahrung des geistes.
du bist kein clown, der die maske ablegen kann.

Mittwoch, 18. März 2015

Schmerz

es ist schwer über die schmerzen der seele zu sprechen.
es ist noch schwerer über die schmerzen des leibes zu sprechen.
und doch sprechen beide miteinander und von einander.

es ist schwer die schmerzen der seele zu heilen.
es ist noch schwerer die schmerzen des leibes zu heilen.

und doch geschieht beides niemals unabhängig voneinander.

Weitergehen




Die Wand, Foto AW

Du idealisierst die Liebe. Es tut dir nicht gut. Deine ganze Kraft fließt in diese Idealisation, während die Wirklichkeit leer bleibt. Du brauchst die Kraft für dich. Ich kann dir nicht helfen und du mir nicht. Zwischen dir und mir steht die Wand unserer alten Verletzungen. Sie steht zwischen uns selbst und der Welt. Sie verhindert so vieles.   

Solange die Wand existiert gibt es keinen Frieden, nicht in uns selbst und nicht miteinander. 

Tag für Tag stehe ich vor dieser Wand. Ich kenne alle Steine aus denen sie errichtet ist. Ich frage mich wie viel Zeit ich noch habe um sie Stein für Stein abzutragen, um endlich weitergehen zu können, den Weg zu mir selbst und zur Liebe. 

Dienstag, 17. März 2015

Gedankensplitter




Gefangen in den Vorstellungen wie etwas zu sein hat,
unfähig das eigene So-Sein anzunehmen
sich der Entwicklung des Lebens verweigernd,
blockiert von alten Glaubenssätzen,
bleibt ein bedürftiges Kind.

Donnerstag, 12. März 2015

Von der Verantwortung für andere und gegenüber uns selbst





wir alle sind auf dem weg, jeder auf seinem weg. auch wenn wir die gangart anderer nicht verstehen können oder sogar nicht gut finden - jeder hat seine eigene gangart und wir können andere nicht nach unserem bild formen und sie vor nichts bewahren.

das ist gerade dann schwer einzusehen, wenn ein mensch, dem wir sehr nahe stehen einen weg geht, der ihm nicht gut tut. wir stehen da und sind traurig, vielleicht sogar enttäuscht, weil er es doch längst besser wissen müsste. der mann zum beispiel, der versprochen hat nicht mehr zu trinken und es doch wieder tut, das kind, das kifft, obwohl wir ihm immer wieder eindringlich gesagt haben, es ist gift, was es da in seinen körper inhaliert, die tochter, die die schule schmeisst, weil sie keinen bock mehr hat, oder die beste freundin, die noch immer an dem mann hängt, der sie sie schlecht behandelt und die mehr angst vor dem alleinsein hat als vor der unabhängigkeit oder der freund, der in sein messiewohnung im dreck versinkt.

viele von uns kennen das. wer es kennt, kennt die ohnmacht, die sich ausbreitet, angesichts der vergeblichkeit aller bemühungen den anderen zu retten. es tut weh miterleben zu müssen wie sich ein mensch selbst schaden zufügt und dieses weh überschattet das eigene leben. es schmerzt, weil wir den anderen lieben und ihm das beste wünschen und wir nichts, aber auch nichts dafür tun können, wenn der andere es nicht zulässt. angesichts der vergeblichkeit unserer worte und hilfsangebote schwanken wir immer wieder zwischen trauer, wut und verzweiflung. ich kenne diese gefühle gut und ich weiß, was sie mit mir machen können, wenn ich mich in ihnen verliere - sie belasten mein leben. die last des anderen liegt auf mir wie ein stein und macht mir das gehen schwer, sie beschwert meine leichtigkeit und erdrückt meine freude. "lass ihn, lass endlich los", sagt der verstand, aber das herz weint und sagt: "du bist verantwortlich für ihn, weil du ihn lieb hast."

ist das wirklich wahr?
haben wir die verantwortung für einen anderen menschen? können wir wissen, was für einen anderen sinn macht?

"du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast." lautet ein satz in antoine de saint-exupéry kleinem prinzen. diesen satz sagt der fuchs zum kleinen prinzen, als die stunde des abschieds kommt und der kleine prinz wiederholt den satz, um ihn sich zu merken, weil es ein wichtiger satz ist, ein wertvoller satz für den kleinen prinzen und ein wahrer satz für das bestehen von beziehungen.

aber wie weit geht unsere verantwortung? geht sie so weit, dass wir dem anderen die verantwortung für sich selbst abnehmen können? und was, wenn der andere das gar nicht will oder nicht zulässt? was wenn der andere gar nicht wahrnimmt, wie sehr er sich selbst schadet?

dann stehen wir da mit unserem wollen gegen ein anderes wollen ankämpfend.
und genau da hört die verantwortung auf, dann nämlich, wenn der andere es nicht will.
und dann gilt es das zu achten, auch wenn es unendlich schwer fällt und es uns innerlich zerreisst.
und es ist sch ... egal, ob wir recht haben mit dem, was wir sehen –  der andere will tun, was er tut oder meint es tun zu müssen oder er will zwar nicht, kann aber nicht anders. so manches nicht anders können hat menschen ins elend getrieben, sie haben sich, entgegen ihres wollens, weil sie aus irgendeinem tiefen grund, den nicht einmal sie verstehen, nicht konnten, zugrunde gerichtet. etwas in ihnen ist stärker als alle vernunft und hat macht über sie. gegen diese macht sind diese menschen machtlos und wir sind es damit auch.

da hilft kein appell an einsicht. es gibt menschen, die nicht gut für sich sorgen, die nicht einmal begreifen, dass sie sich selbst schaden und es gibt menschen, die keine werkzeuge haben um sich gegen ihre inneren dämonen zur wehr zu setzen. wenn sie diese werkzeuge nicht haben und wir ihnen zum hundertsten mal ins gewissen geredet haben und ihnen zum tausendsten mal unsere hilfe angeboten haben, dann ist schluss mit der verantwortung für das, was wir uns vertraut gemacht haben. eine einsicht, die unser eigenes leben, wenn wir sie nicht aushalten können, mit zerstören kann.

es gibt nichts schwereres als einen menschen, den wir lieben, leiden zu sehen. es ist schlimmer als alles, was uns selbst leiden lässt. das ist meine erfahrung.

und was machen wir dann?
wir können nichts machen, wir können nichts für den anderen machen. wir sind am ende.
und das macht etwas mit uns, bei jedem etwas anderes. es gibt fälle in denen ein alkoholiker seine ganze familie mit ins verderben genommen hat, es gibt fälle, da hat sich eine mutter aufgegeben, weil das kind drogenkrank wurde, es gibt fälle, da hat sich ein mensch das leben genommen, weil er das leid des anderen nicht mehr ertragen konnte. all diese menschen sind nicht nur an der verantwortung für den anderen zerbrochen, sie sind an der verantwortungslosigkeit sich selbst gegenüber zerbrochen. aber macht das sinn? hilft das irgendeinem der beteiligten? nein. es ist eine ausweitung von leid, ein übernehmen von leid, das uns nicht gehört.

wenn wir einsehen, dass wir keine macht über andere haben, sagt das nicht, das wir keine macht über uns selbst haben und vor allem – eine verantwortung für uns selbst.

die anderen können wir nicht retten, niemals, wenn sie es nicht zulassen wollen oder können, aber uns selbst können wir retten und das erfordert manchmal übermenschliche kraft. die kraft das eigene leben zu leben und gut für uns zu sorgen, auch wenn der geliebte mensch alle selbstfürsorge in den wind schießt, ist eine kraft, die wir nur dann haben, wenn wir akzeptieren können, dass jeder mensch erst einmal für sich selbst verantwortlich ist und wir unsere allmachtsfantasien vom retter in der not begraben. das klingt hart, aber es ist wahr.

alle kindheitstraumata, alle wunden, die das leben schlägt, sind angriffe auf unsere lebenskraft. manche menschen werden derart geschwächt, dass sie diese kraft verlieren. wir können dann nur bei ihnen sein, aber ändern, wenn diese kraft in ihnen verloren ist, können wir die haltung und das verhalten dieser menschen nicht und damit können wir sie auch nicht retten. aber um bei ihnen zu sein, um für sie da zu sein, denn das ist irgendwann alles, was wir für sie tun können, müssen wir mit unserer eigenen lebenskraft gut haushalten und das bedeutet auch – das verändern wollen gegen den willen oder das können des anderen aufzugeben, denn tun wir das nicht, kostest es uns im zweifel unsere eigene lebenskraft.

mitleiden hilft keinem, mitfühlen hilft jedem. sich selbst für einen anderen aufgeben hilft niemanden.





Dienstag, 10. März 2015

Von der Achtung vor dem geistigen Gut




Ich will gelassener werden. Mich weniger über Handlungsweisen von Menschen wundern, die mir missfallen, mich ärgern oder gar verletzen. Ich nehme mir immer wieder vor bei mir selbst zu bleiben, bei meiner Wahrheit, bei meinen Gedanken über die Dinge wie sie sind oder das Leben, wie es ist, in meinen Augen, in meinem Fühlen, ohne meine Kreise von jenen stören zu lassen, die  meine Integrität nicht achten.

Allzu oft führt uns das Außen, all die Impulse, die es sendet und die wir aufnehmen, von uns selbst weg. Das ist einerseits gut, denn ohne die Interaktion mit anderen bleiben wir stehen, verfestigen wir Standpunkte, Ansichten und Meinungen, die vielleicht nicht vorteilhaft für uns sind und uns nicht weiter bringen. "Man kann nicht nicht kommunizieren", sagte der kluge Paul Watzlawick und er hat, wie bei so vielem, was er sagte, Recht. Zumindest sehe ich das so. Kommunikation ist wichtig, denn sie bedeutet Austausch und Reflexion über das Eigene hinaus und sie ist der Klebstoff, der Menschen verbindet.

Das Andere mit seinen Meinungen, seinen Sichtweisen und seiner Empfindung dem Leben gegenüber, wirft uns auf uns selbst zurück. Das Andere ist eine Form des Abgleichens mit dem, was wir denken und fühlen. Und der Abgleich mit dem anderen ist am Schönsten, wenn er dem, was wir denken und fühlen ähnlich ist, wenn wir die Sprache des Anderen verstehen, ohne Worte, weil sie der unseren gleicht.

Der Mensch sucht Bestätigung seines individuellen In-der-Welt-seins. Menschen brauchen Anerkennung. Ohne Anerkennung, ohne die Achtung, ohne die Sympathie, ohne die Liebe anderer fehlt uns etwas Wesentliches. Kinder, die keine Anerkennung von ihren Eltern bekommen suchen sie ein Leben lang, weil ihnen fehlt, was ihnen das Gefühl gibt gewollt, geachtet und geliebt zu sein, dafür, dass sie sind und dafür, was sie denken, fühlen und tun.

Ein Mensch ohne Anerkennung ist ein einsamer Mensch: Er ist ein Mensch mit einem fragilen Selbstkonzept, ein Mensch, der sich selbst als wertlos empfindet, ein verzweifelter Mensch.

Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Anerkennung hat mit Achtung zu tun - vor dem anderen und seinem Sein, vor dem anderen und seinem Wirken in der Welt.

Achtung ist ein Wort, das wir in unserer Zeit wenig achten. Wir haben es nicht so mit der Achtung. Wir sind eine Wegwerfgesellschaft, eine Konsumgesellschaft, eine Internetgesellschaft und der Konsumgeist trägt die Tendenz zum Wegwerfen in sich. Mir scheint, dass auch die Achtung der Menschen voreinander dieser Wegwerftendenz mehr und mehr zum Opfer fällt. 

Wer die Dinge nicht achtet, achtet auch die Menschen nicht, denn die Dinge sind von Menschen gemacht. Zu diesen von Menschen geschaffenen Dingen gehören auch Worte von Menschen, die sie gedacht und aufgeschrieben haben. Geistiges Gut, das Achtung verdient.

Geistiges Gut, das sind Bücher, Bilder, Gemälde, Fotografien, Musik, Ideen und Konzepte, von Menschen geschaffen, die ihren Geist eingesetzt haben, die gerungen haben mit sich selbst und dem Werk, mit dem Willen es zu perfektionieren bis zu dem Moment, wo es stimmig für sie war. Das ist ein Prozess, der neben aller Freude Mühe macht, das ist Arbeit, achtenswürdige Arbeit. So sehe ich das. Manche, eben diejenigen über die ich mich nicht mehr wundern oder ärgern will, sehen das anders.

Nun, jeder hat das Recht auf seine Sichtweise, ich weiß das, so wie ich weiß, dass jeder seine eigene Wahrheit hat und jeder in seiner eigenen Realität lebt und ich versuche das zu achten, auch wenn es mir bisweilen auch nicht ganz leicht fällt.

Besonders schwer fällt mir das, wenn ich sehe, dass Menschen es mit der Achtung vor dem geistigen Gut von anderen nicht so genau nehmen, oder es schlicht ignorieren. Wenn sie, beispielsweise Zitate benutzen - was ich schön finde, denn viele Zitate sagen mit wenigen oder mehr Worten viel Wahres und viel über das eigene Innere, was eigene Worte so vielleicht nicht sagen können - und dann dem, dem diese Worte entsprangen, nicht die Achtung erweisen ihn zu nennen, ganz gleich ob der Urheber tot oder lebendig ist.

Zitieren bedeutet etwas übernehmen, bedeutet, dass ich etwas (be)nutze, was nicht meins ist, es "für" mich sprechen lasse und es sage, oder kenntlich mache, dass ich es "für" mich sprechen lasse. Zitate mache ich kenntlich, in dem ich den Urheber nenne, den geistigen Urheber nämlich.
Das macht man doch so, oder?

Ich habe viel gelesen, ich lese, weil ich über mein eigenes Denken und meinen eigenen Erfahrungshorizont hinaus wissen will, ich will wissen und ich will verstehen - das Leben, die Menschen und damit auch mich selbst, denn ich bin ein Teil dieses Lebens und ein Teil der Menschheit. Und weil ich recht viel Wissen habe, erkenne ich, auch wenn ein Zitat nicht gekennzeichnet ist, in dem meisten Fällen, ob die Worte des Zitierenden seinen eigenen Gedanken entspringen, oder "geklaut" sind. Und vor allem erkenne ich, was ich selbst geschreiben habe, egal wie lange es her ist.

Geklaut, genau das hat man, wenn man zitiert ohne den Urheber zu nennen - man stiehlt. Ja, das ist Diebstahl geistigen Gutes. Und das hat mit Missachtung zu tun. Und das missfällt mir sehr. Und es hat mit Grenzverletzung zu tun, und diese habe ich schon als Kind erfahren müssen. Das war schmerzhaft und ich weiß, wie es sich einfühlt, wenn ein Mensch die Grenze des anderen überschreitet und sich etwas von ihm nimmt, ohne sein Einverständnis - genau das ist Diebstahl geistigen Gutes auch - eine Grenzverletzung.



(c) Angelika Wende 

Alle Texte, Fotos und Bilder sind mein geistiges Eigentum. Veröffentlichung für eigene Zwecke nur mit meinem Einverständnis. Und bitte auch keine Texte oder Textteile herauskopieren. Zuwiderhandlungen werde ich, aufgrund eines entsprechenden Vorfalls, rechtlich verfolgen lassen.

Eine philosophische Psychologie





Nur eine philosophische Psychologie öffnet den geistigen Raum um den Leiden der Seele, um Angst, Verzweiflung, Wut, Trauer, Schuld, Scham und Melancholie auf der Ebene eines Höheren Selbst in Augenhöhe zu begegnen. 

Die bildende Kunst, als weiteres Mittel um die Sprache der Psyche zum Ausdruck zu bringen, in ihre tiefsten Schichten vorzudringen und sie damit ans Licht zu holen und über das Symbolhafte zu verstehen, gehört für mich unabdingbar, als weiterer Zugang zum Unbewussten, dazu. Vielleicht ist sie sogar der Königsweg zum Heilwerden.

Sonntag, 8. März 2015

Das Gesetz der Resonanz – Wie wir Schwingungen erkennen, die uns schaden


Das Gesetz der Resonanz, wir alle haben schon einmal davon gehört, aber was genau besagt Resonanz, denn das muss man wissen, um das Gesetz zu verstehen. 
Schon 1602 befasste sich Galileio Galilei in seinen naturwissenschaftlichen Forschungen mit den Schwingungen und Resonanzen von Pendeln und Saiten und stand somit als Vorreiter am Beginn der neuzeitlichen Naturwissenschaft. 

Resonanz (lateinisch resonare „widerhallen“) bedeutet in der Physik das verstärkte Mitschwingen eines schwingfähigen Systems, wenn es einer zeitlich veränderlichen Einwirkung unterliegt. Dabei kann das System um ein Vielfaches stärker ausschlagen als bei der konstanten Einwirkung der Anregung mit ihrer maximalen Stärke. Bei periodischer Anregung muss die Anregungsfrequenz oder ein ganzzahliges Vielfaches davon in der Nähe einer Resonanzfrequenz des Systems liegen. Dieses Phänomen kann bei allen schwingfähigen physikalischen und technischen Systemen auftreten. In der Technik werden Resonanzen daher genutzt, um eine bestimmte Frequenz herauszufiltern oder sie zu verstärken, wenn sie gewünscht ist. Wo eine Verstärkung nicht gewünscht ist müssen unerwünschte Resonanzen vermieden werden. In der Kernphysik bedeutet Resonanz, dass sich bei einem Stoßvorgang mit einer bestimmten kinetischer Energie zwei Teile zu einem kurzzeitig gebundenen System in einem von dessen möglichen Energiezuständen vereinigen, und zwar zum sogenannten Compoundkern. Der Compoundkern, also der zusammengesetzte Kern, ist ein instabiler, kurzlebiger Atomkern, der bei manchen Kernreaktionen entsteht. Er entsteht durch vollständige Vereinigung von Projektilteilchen, wie Proton, Neutron, Alphateilchen mit dem getroffenen Kern, dem Targetkern. Durch den Gewinn an Bindungsenergie befindet er sich in einem angeregten Zustand hoher Energie und kann einen hohen Gesamtdrehimpuls haben. 

Das Gesetz der Resonanz ist also ein physikalisch nachgewiesenes Gesetz, das grob besagt, dass alles Schwingungen erzeugt und sich diese Schwingungen dazu nutzen lassen das eine mit dem anderen zu verbinden und es sogar zu verstärken. Diesem physikalischen Gesetz liegt die Annahme zugrunde, dass alles Energie ist und Energie Schwingungen erzeugt und ins Außen abgibt. 

Wir spüren diese Energie zum Beispiel, wenn wir uns von einem Menschen magisch angezogen fühlen. Wir spüren diese Energie, wenn wir verliebt sind und das Gefühl haben, unsere Seele schwingt im Gleichklang mit der Seele des Geliebten. Das fühlt sich zutiefst verbunden an. Wohl dem, der es schon einmal erlebt hat, es ist ein magisches Gefühl. 

Zurück zur Resonanz. Gehen wir davon aus, dass Gedanken und Gefühle Energie haben, müssen wir auch anerkennen, dass diese Energie wiederum auch Schwingungen erzeugt. Auch das kennen viele von uns: Wir denken, diese Prüfung werde ich nie schaffen und fühlen uns ängstlich und unsicher. Mit diesen Gefühlen treten wir zur Prüfung an und sind derart gelähmt, dass wir sie letztlich sogar verhauen. Das Gefühl hat uns also nicht getäuscht, bestätigen wir uns selbst, aber in Wahrheit hat unser Gedanke: „Das schaffe ich nie!“ das Gefühl erzeugt es nicht zu schaffen und genau danach haben wir auch gehandelt. 

Das Leben zeigt uns also immer wieder Gedanken haben Macht und Gedanken schaffen Gefühle, die Kraft haben oder eben schwächen. Die stärkste Macht aber haben die Gedanken, die uns nicht bewusst sind, denn wir sind ihnen hilflos ausgeliefert, weil wir sie nicht beeinflussen können, solange wir sie nicht in unser Bewusstsein holen.

Ein weiteres Beispiel: Eine Frau zieht immer wieder „kaputte“ Männer an, die sie zudem nach einer Zeit des Zusammenlebens schlecht behandeln. Sie fragt sich, warum passiert mir das immer wieder. Gräbt man nun in der Vergangenheit dieser Frau kommt an die Oberfläche: Diese Frau wurde als Kind von ihrem Vater schlecht behandelt und weil Kinder immer glauben sie seine Schuld daran, wenn man sie schlecht behandelt, hat diese Frau schon sehr früh die Überzeugung verinnerlicht: „Ich bin schlecht, also habe ich nicht Gutes verdient. Diese Gedanken sind Energie, die sie nicht nur im limbischen System ihres Gehirns, sondern in ihrem ganzen Körper, in jeder Zelle gespeichert hat. Kein Wunder also, dass sie nach dieser inneren Überzeugung unbewusst Männer anzieht, die ihr dieses Gefühl von Wertlosigkeit immer wieder bestätigen. Sie zieht diese Art Männer an, weil die innere Überzeugung nach dem Gesetz der Resonanz Schwingungen aussendet, die mit der „kaputten“ Energie solcher Männer in Resonanz tritt. Diese Männer wiederum spüren instinktiv, dass sie diese Frau schlecht behandeln können. Meist sind diese Männer selbst schwache Menschen, die wie die Frau ein Gefühl von Wertlosigkeit in sich tragen und sich größer fühlen, wenn sie andere, die sie als noch wertloser empfinden, klein machen können. Ja, Unbewusstes erkennt Unbewusstes instinktiv – es tritt in Resonanz – im Guten wie im Unguten.

Schwingungen übertragen sich demnach von dem Menschen, der sie erzeugt, auf die Außenwelt und rufen dort entsprechende Wirkungen hervor, und zwar dort wo ähnliche Schwingungen herrschen, unabhängig davon, ob dieser Mensch sich dessen bewusst ist oder nicht. Die meisten sind sich dessen nicht bewusst. 

Seinen Ursprung findet der Begriff „Gesetz der Anziehung“ im 19. Jahrhundert in der US-amerikanischen New Thought Movement Bewegung. Größere Bekanntheit erreichte das Gesetz der Resonanz 2006 durch den Film „The Secret“ und das gleichnamige Buch von Rhonda Byrne. 

Nach dem Gesetz der Anziehung oder dem Gesetz der Resonanz, wird also die Annahme bezeichnet, dass gleiche Energie gleiche Energie anzieht. Diese Vorstellung bezieht sich speziell auf das Verhältnis zwischen der Gedanken- und Gefühlswelt eines Menschen und seinen äußeren Lebensbedingungen. Es wird von einer gesetzmäßigen Analogie zwischen Innen- und Außenwelt ausgegangen. Man kann davon halten was man will, schauen wir uns einmal in unserem Außen um, so kommen wir in der Tat nicht umhin da einige Parallelen zu unserem Inneren festzustellen. 

Im Prinzip handelt es sich hier um nichts anderes als um das Prinzip der Kausalität, nämlich Ursache und Wirkung, das besagt: Jede Ursache hat ihre Wirkung. Und somit haben alle Gedanken (Ursache) ihre Folgen (Wirkung). Was wir über uns denken wirkt auf das, was oder wie wir uns fühlen und diese Gefühle werden zu Handlungen und schaffen somit eine fühl- und sichtbare Wirkung im Außen. Manchmal sind unsere Gedanken so stark, dass sie eine Energie produzieren, von der sich andere angezogen oder abgestoßen fühlen – je nachdem ob sie mit unseren Gedanken in Resonanz gehen oder nicht. Wie sagt der Volksmund so treffend: „Gleiches zieht Gleiches an“, oder: „Wie du in den Wald hineinrufst, so schallt es auch zurück.“ 

Nun könnte man sagen, diejenigen, die mit unseren Gedanken in Resonanz gehen, werden sich mit unserer Schwingung verbinden – im Guten wie im Schlechten. Nun haben wir aber alle nicht nur einen Gedanken. Es sind c.a. 60.000 Gedanken an einem einzigen Tag, die in unserem Kopf herumschwirren. 

Die Neurobiologie hat herausgefunden, dass Gedanken elektrische Impulse und chemische Umschaltungen im Gehirn auslösen. Erhält das Gehirn einen solchen elektrischen Impuls startet es sofort. Es reagiert auf den Gedanken indem es chemische Substanzen im Körper freisetzt und versetzt das zentrale Nervensystem in Bereitschaft entsprechend zu reagieren und zu handeln. Herausgefunden hat man auch, dass wir neben c.a. siebzig Prozent flüchtigen Gedanken, die dennoch Wirkung auf uns selbst und unser in-der-Welt-sein haben, im Durchschnitt mehr destruktive Gedanken denken, die uns schaden, als hilfreiche Gedanken, die uns nützen. Die geringste Zahl der Gedanken sind, man staune - aufbauende, hilfreiche Gedanken. 

Was wir denken sendet also Informationen aus und zwar zuallererst an uns selbst und dann ins Außen und somit werden Gedanken zu einer Absicht. Mehr noch, sie werden zu Materie. 

Eine Erkenntnis aus der Quantenphysik besagt: Das Gehirn generiert einen Gedanken und das dazu passende Gefühl. Das Konstrukt aus Gedanke und Gefühl wirkt auf die Verbindung zwischen den Molekülen. Die Moleküle sind über Elektronen und deren Rotationsmoment (Spin) miteinander verbunden. Der Geist beeinflusst genau diesen Spin. Die Molekül-Verbindungen werden verändert. Dabei entstehen Proteine. Die Proteine verändern Membrane und sorgen dafür, dass Aktionspotentiale entstehen. Die Aktionspotentiale sorgen für elektrische Impulse. Diese Impulse werden über Nerven an die Muskeln gesendet, was zu einer Bewegung von Materie führt. Diese hat eine Energie, eine Schwingung und tritt mit dem in Resonanz, was ähnlich schwingt. 

Die Psychologie weiß längst, dass die Gedanken die Menschen am häufigsten unbewusst denken, zu Glaubenssätzen über die eigene Person werden. Diese Glaubensätze schaffen innere Überzeugungen nach denen wir fühlen und nach denen wir handeln, und zwar unbewusst. Im Grunde befindet sich der Mensch also in einer Art Trance, die vom Unbewussten gesteuert und solange aufrecht erhalten wird, bis die inneren Überzeugungen erkannt, überprüft und mit der Wirklichkeit im Jetzt auf ihre Richtigkeit und ihre Sinnhaftigkeit abgeglichen werden. So wirkt Heilung. 

Schon Buddha und viele Philosophen wussten: Alles was wir sind,
 ist das Resultat dessen,
 was wir denken. „Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele 
die Farben deiner Gedanken an“, schrieb Marc Aurel in einer Zeit, in der an Hirnforschung und Psychoanalyse noch nicht zu denken war. Es muss also etwas dran sein am Gesetz der Resonanz. 

Jeder sich mit dem Bereich Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, erkennt irgendwann das Resonanzprinzip. Sehen wir uns nochmal das Sprichwort: „Wie du in den Wald hineinrufst, so schallt es auch zurück“, an, denn es beschreibt das Resonanzprinzip am einfachsten.

Wir alle rufen ständig bewusst oder unbewusst Dinge in den Wald. Oder sagen wir besser: in unsere kleine Welt. Die Stimme, die aus der Welt zurückkommt, hat meistens etwas damit zu tun, was wir vorher in die Welt hineingerufen haben.

Aktion – Reaktion, Ursache – Wirkung.
Verbreite ich zum Beispiel im Büro stets miese Laune, kommt irgendwann miese Laune zurück, lasse ich alles laufen, läuft alles aus dem Ruder, bin ich motiviert, motiviere ich andere, es sei denn, sie treten nicht mit mir in Resonanz und muffeln weiter, dann wird sich die Beziehung früher oder später auflösen, weil es keine gemeinsame konstruktive Energie gibt. Nach dem Resonanzprinzip gibt es keinen einzelnen Verantwortlichen, es gibt immer nur eine Reihe von Mitspielern, die durch ihr Tun oder ihr Unterlassen einen Anteil an der Situation haben.

Es kann nämlich auch etwas aus der Welt zurückkommen, weil wir vorher etwas nicht in die Welt gegeben haben. Das heißt, auch Unterlassungen spielen beim Resonanzprinzip eine Rolle. Wenn ich es unterlasse für gute Stimmung zu sorgen, kommt garantiert auch keine gute Stimmung zurück, wenn ich es unterlasse, mich um meine Arbeit zu kümmern, kommt auch nichts zurück, wenn ich es unterlasse, mit meinen Nächsten achtsam umzugehen, kommt auch keine Achtsamkeit zurück u.s.w.

Unter den Verfechtern des Resonanzprinzips gibt es übrigens auch jene, die behaupten (z.B.The Secret), dass das Prinzip immer und überall gilt, dass also grundsätzlich alles im Leben, was uns geschieht, etwas mit uns selbst zu tun hat. Diese Sichtweise ist dogmatisch, äußerst gefährlich und von Hochmut durchdrungen. Ich teile sie nicht, denn unser Leben liegt nicht allein in unserer Hand, es gibt etwas, das größer ist als wir. Leben hängt immer auch von Einflüssen ab, die jenseits unseres Einflussbereiches liegen.

Für mich ist das Resonanzprinzip eine sinnvolle und hilfreiche Methode um in unguten Situationen über meinen Anteil daran nachzudenken und um Situationen zu analysieren und sie aufzulösen.

Wie kann man mit dem Resonanzprinzip arbeiten?
Nehmen wir an, wir haben eine Situation, die wir dir uns anders gewünscht haben oder die unaushaltbar geworden ist. Dann macht es Sinn zu fragen: Was habe ich getan oder versäumt, dass diese Situation bewirkt hat? Wo ist genau ist mein Anteil an dieser Situation? Was kann ich selbst verändern, damit diese Situation sich verändert?
Diese Fragen initiieren einen Denkprozess, mit dem man sich selbst auf die Schliche kommt. Dazu gehört allerdings der Mut zur ehrlichen Selbstreflektion. 

Wer das Resonanzprinzip anwendet, schaut erst einmal auf sich selbst, er überprüft seine Gedanken, Gefühle und Handlungen und dann erst befasst er sich mit den anderen, die an der Situation beteiligt sind und versucht zu erkennen, was sie ihm spiegeln, oder was sie an Energie aussenden, die eine Resonanz im eigenen Inneren schafft. 

Die Krux mit der negativen Energie ist nämlich, dass sich diese leider all zu oft gegen die positive durchsetzt, allerdings nur solange sie unerkannt bleibt. Es gibt Menschen, die für die geistige, emotionale und körperliche Gesundheit ihrer Mitmenschen eine Gefahr darstellen, man nennt sie auch Energievampire. Die negativen Gedanken und Schwingungsfelder dieser Menschen sind so stark, dass sie uns schaden können. Darüber hinaus gibt es auch feinstoffliche Schwingungsfelder, die von einer destruktiven Qualität geprägt sind:
 Beispielsweise eine hohe Stress- Demotivations- oder Mobbingenergie auf dem Arbeitsplatz, Streitenergie in Beziehungen und Familien, Neidenergie unter Konkurrenten, depressive Energie in Heimen oder in Gefängnissen oder Gewaltenergie in Gettos. Hochsensible Menschen beispielsweise werden in diesen Situationen oder an solchen Orten negativ beeinflusst, ihnen wird Energie abgesogen. Übrigens können uns auch Menschen schaden, die ihre negativen Gedanken auf uns projizieren.

Wir schwimmen in einem Ozean von unsichtbaren Schwingungen, mit denen wir in Resonanz treten, ob wir wollen oder nicht. Unsere Mitschwimmer können wir nicht ändern, ebenso wenig wie die Welt in der wir leben, aber uns selbst können wir ändern. Das ist keine leichte Übung, es ist ein Prozess und letztlich die einzige Chance, die wir haben, wenn wir unsere eigene Schwingung verändern wollen. Daher ist es hilfreich, dass wir lernen, unsere unbewussten Gedanken zu identifizieren und unsere bewussten Gedanken zu überprüfen, ob sie uns schaden. Das ist hilfreich um keine negativen Resonanzen auszusenden und damitanzuziehen und um uns vor ihnen zu schützen, wenn wir sie spüren. Wir müssen unsere Gedanken deshalb nicht kontrollieren, das ist auch in der Totalität unmöglich, aber wir können es schaffen, uns nicht von unseren destruktiven Gedanken kontrollieren zu lassen und uns im selben Zuge von denen abzuwenden, die uns mit ihren destruktiven Schwingungen schaden.




Freitag, 6. März 2015

Gedankensplitter




Du wirst was du denkst, 
wenn du aufhörst zu denken, 
was andere dir - über dich zu denken - beigebracht haben.

Gold über Dächern














wie schön diese formen sind in diesem licht 
(c) a.wende










Gedankensplitter

die leute sind trotzdem sie zu zweit sind, innerlich einsam.
woran das nur liegt?
sie sind es, weil wir es alle sind.
so einfach ist das.
schwer zu ertragen wird es nur dann, wenn einer das nicht akzeptieren kann.


Mittwoch, 4. März 2015

Selbstschutz





schlimm sind die leute, die sich ihrer projektionen derart unbewusst sind, dass sie dabei die grenzen anderer empfindlichst verletzen.
wie sich dagegen wehren?
ignoranz, reine ignoranz.
aber ist das nicht böse?
nein ist es nicht - es ist selbstschutz.

Selbstgespräche




Der innere Dialog ist der Urgrund der Wirklichkeitsformung und der emotionalen Zustände, die wir täglich schaffen. In unseren Selbstgesprächen spulen wir die Stimmen ab, die uns einmal eingeredet haben, wer und was wir sind und wer und was wir nicht sind, was gut und was schlecht ist, was wir tun dürfen und was wir nicht tun dürfen, wozu wir fähig sind und wozu wir unfähig sind. 

Diese Stimmen nebeln unseren Geist ein und radieren aus was nicht sein darf.
Solange wir diese Stimmen nicht identifizieren und dann beobachten, wer da zu uns spricht, leben wir fremdbestimmt von den alten Suggestionen unserer Kindheit.

Dienstag, 3. März 2015

Aus der Praxis – Die dunkle Seite des Inneren Kindes und seine destruktive Macht

 


So wie wir Erwachsenen haben auch kleine Kinder eine oder mehrere Seiten. Jeder von uns kennt mindestens zwei Seiten kleiner Kinder: den lieben, kleinen Engel und den bösen, kleinen Teufel. So hat auch das Innere Kind in uns eine dunkle Seite: das tyrannische Kind. Diese Seite will ihren Willen haben. Geschieht das nicht, wird das Innere Kind wütend, ängstlich, gemein oder trotzig.

Egal um welches Innere Kind es sich handelt – es will nicht erwachsen werden und es will keine Verantwortung übernehmen. Das kann es auch nicht, denn es steckt fest in den Gefühlen der Vergangenheit, weil es keiner dort herausgeholt. Es ist Kind geblieben.

Viele Menschen wissen nicht einmal, dass ein Inneres Kind in ihnen wohnt, wer sollte es ihnen auch sagen? Solche Dinge werden uns nicht beigebracht. Und wo kein Wissen ist bleiben die Dinge unentdeckt. Nun ist es aber, was die Seele anbelangt, in der Regel immer das Unentdeckte, was den Menschen leiden lässt, weil es ihn beherrscht und somit zu seiner eigenen Marionette macht.

Die dunkle Seite des inneren Kindes hat viele Werkzeuge. 
Werkzeuge, die es entwickeln musste um sich vor Verletzung und Leid, das es erfahren musste, zu schützen und zwar um seelisch zu überleben. Das muss in unseren erwachsenen Augen kein großes, gewaltiges Leid gewesen sein, es genügt, wenn das Kind beispielsweise lernt, dass es nur dann geliebt wird, wenn es seine eigenen Bedürfnisse zugunsten der Bedürfnisse der Eltern oder eines Elternteiles aufgeben muss. Um das zu bewältigen erschafft es sich eine Identität des „braven, ruhigen, folgsamen Kindes“, das seine Wünsche aufgibt um den Eltern zu gefallen. In diesem Aufgeben aber schafft sich das kleine Wesen ein Selbst, das es künstlich herstellen muss. Entgegen seinem wahren Wesen, welches seiner innersten Natur nach vielleicht wild und kreativ ist, nimmt es all seine Kraft zusammen um sich ruhig und angepasst zu verhalten, um geliebt zu werden. Das kostet nicht nur immense mentale und emotionale Kraft, es führt zu einer Selbstverleugnung, die katastrophale Folgen für das psychische Gleichgewicht und das wahre Selbst eines Kindes hat.

Zum Einen entwickelt dieses Kind, um geliebt zu werden, ein falsches Selbst, zum Anderen empfindet es auf einer tiefen Ebene eine große Trauer und zugleich eine trostlose Wut, und zwar darüber, nicht als das Wesen geliebt zu werden, das es ist: um seiner selbst willen. Diese Gefühle muss es jedoch unterdrücken, denn sonst gelänge das brav sein tun nicht und die Liebe zu den Eltern würde erschüttert. Diese zu verlieren bedeutet für jedes Kind einen inneren Tod, den es mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern muss.
Je länger aber Gefühle von Trauer und Wut unterdrückt werden müssen, desto tiefer gleiten sie ins Unterbewusstsein. Im Gegenzug schaltet die falsche Identität auf Automatik und das Kind verliert sich in dieser falschen Identität von der das Unterbewusste genau weiß – sie ist nicht echt.

Jedes Innere Kind findet seiner Lebenssituation entsprechend andere Werkzeuge um seelisch zu überleben.
Wenn das innere Kind z. B. Angst als ein Werkzeug benutzt, um sich vor seelischem Leid zu schützen und wir verstehen nicht, dass es eine alte Schutzhaltung in einem kindlichen Teil von uns ist, werden wir es als Erwachsene mit der Angst zu tun haben.

Ein Beispiel:
Eine Frau hat, sobald sie beruflich oder privat gefordert wird etwas zu erreichen, panische Angst. Die Angst wird so mächtig, dass sie glaubt, nicht fähig zu sein, die Situation zu meistern. Die Angst führt dazu, dass sie unter extremen seelischen Druck gerät und völlig irrational handelt: anstatt die Verantwortung zu übernehmen um zu erreichen, was sie schaffen soll, übernimmt sie diese erst gar nicht. Sie macht sich klein, regrediert in den Status den Inneren Kindes, duckt sich und lässt die Anderen entscheiden. Auf diese Weise lebt sie fremdbestimmt und gerät so in immer neue Abhängigkeiten. Das macht ihr wiederum Angst, denn die Erwachsene weiß genau, dass ihre Angst zu versagen sie handlungsunfähig und somit um Spielball fremder Mächte macht.

Die Verantwortungsübernahme für eigenes Handeln, koppelt sich automatisch mit der Angst zu versagen. Als Kind hat diese Frau gelernt, dass sie nur dann geliebt wird, wenn sie etwas erreicht, was für die Mutter wichtig ist. Jedes Mal wenn sie etwas tun sollte, das ihre Leistung forderte, sagte die Mutter: „Wenn du das schaffst, bekommst du eine Belohnung.“ Schaffte es das Mädchen nicht, gab es nichts. Dazu ist zu sagen, dass diese Belohnung die einzige Liebesbezeugung war, die die Mutter zu geben fähig war. Sie war eine unglückliche Mutter, die dem Kind ständig vermittelte. "Es wäre besser es gäbe dich nicht."

Das Innere Kind dieser Frau hat gelernt, dass es nur dann Liebe in Form einer materillen Belohnung bekommt, wenn es „gut genug“ ist, um etwas zu erreichen, wenn es sich anstrengt um Mama glücklicher zu machen. Ein Teil dieses Kindes wusste instinktiv, dass das keine Liebe ist. Unter diesem Druck hatte es so viel Angst die Belohnung nicht zu bekommen, dass es sich von Anfang an bereits von der Aufgabe komplett überfordert fühlte, die ihm davon abgesehen nicht einmal Liebe "verschaffen" konnte. Dass es in der Folge aufgrund seiner Angst und dem Wissen um Vergeblichkeit scheitern musste, muss ich nicht erklären. Auch nicht wie groß die Angst war wieder zu versagen und die innere Einsamkeit brennend zu spüren, zu spüren ein ungewünschtes Kind zu sein, dass egal was es tut, ungeliebt bleibt. Um sich vor diesem Gefühl zu schützen tut das Kind das Einzige was es in seinen Augen tun kann - es handelt nicht mehr aktiv um ein Ziel zu erreichen. Gleichzeitig aber geht mit dieser Enttäuschung und diesem Gefühl innerer Einsamkeit auch eine große Wut auf die Mutter einher, die dem Kind beibringt: "Du bist nur gewünscht, wenn du etwas schaffst, also nicht weil du mein geliebtes Kind bist, denn eigentlich liebe ich dich gar nicht." Die dunkle Seite des inneren Kindes hat durch die traumatischen Verletzungen seitens der Mutter Angst und gleichzeitig Wut aufgestaut, die sich immer dann zeigen, wenn das Leben (Mama) etwas fordert. Es projizierte Wut auf alle Menschen, die etwas von ihm fordern, wovon es glaubt, dass es das sowieso nicht leisten kann. Die Angst wieder „verarscht“ zu werden führt zur Abwehrreaktion: "Was nützt es, wenn ich es schaffe, ich bin sowieso allein und ungeliebt, auch wenn ich mich noch so sehr anstrenge. Die Folge einer solchen Traumatisierung ist eine lebensbeherrschende Angst vor Herausforderungen und eine trostlose Wut darüber überhaupt etwas leisten zu müssen, um als Mensch „geliebt“ und gewünscht zu sein. 

Die Realität der Gegenwart dieser Frau ist von der dunklen Seite des inneren Kindes beherrscht, das trotzig seine alten Überzeugungen immer wieder bestätigen muss, um sich zu schützen. Ein Teufelskreis. Dass diese Frau in einer inneren Zerrissenheit lebt und wie ein Dampfkochtopf vor Wut innerlich brodelt ist kein Wunder. Und dass die alte Angst dazu führt, dass sie denkt – alle wollen mich verletzen, auch nicht.

Die dunkle Seite des Inneren Kind warnt die Frau in diesem beispiel also mit Angst. Das Innere Kind handelt so, weil es keinen anderen Ausweg sieht, um sich vor neuen Verletzungen zu schützen. Und es ist wütend, weil es diese Angst hat und wütend auf die Welt, die an seiner Angst Schuld hat. Und so schreit die Stimme des kleinen Tyrannen wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat: "Du schaffst das nie und auch wenn du es schaffst, das hilft dir gar nichts, du bist sowieso mutterseelenallein, also lass es oder willst du wieder verarscht werden!"

Hier ist die dunkle Seite des inneren Kindes absolut destruktiv für die Frau. Das Dunkle im Inneren Kind sabotiert ihr Leben und hält sie davon ab neue positive Erfahrungen zu machen.

Was ist hilfreich?

Zuerst muss folgendes erkannt werden: Das tyrannische Kind blockiert den körperlich erwachsenen Menschen durch seine unbewusste Rückwärts­gewandtheit.
Wenn die dunkle Seite des Kindes die Macht über ihn hat, lebt der Erwachsene in einer ihm unbewussten traumartigen Rückwärtsgewandtheit, die in der Gegenwart in bestimmten Situationen immer wieder zwanghaft reaktiviert wird. Der Erwachsene regrediert, was heißt: er fällt auf frühere Stufen seiner Entwicklung zurück – er fühlt und denkt wie das verletzte Kind, das er einst war. Der kleine Teufel hat ihn in der Hand. Damit denkt, fühlt und handelt er aus der Vergangenheit heraus und verliert damit den Kontakt zur Gegenwart, mehr noch – die Gegenwart wird mit den alten Erfahrungen geradezu überlagert und kann daher nicht rerfahren und erlebt werden wie sie wirklich ist, sondern wird mit den alten Gefühlen gespeist, gedanklich verzerrt und aus Kindersicht umgedeutet. Solange das nicht erkannt wird und die Frau von der dunklen Seite des Inneren Kindes abgeschnitten ist, d.h. sich ihrer nicht bewusst ist, wird das Innere Kind weiter in ihr wüten. Es bleibt in der Vergangenheit hängen und schafft immer neues Leid in der Gegenwart.

Wenn jemand Angst hat, braucht er uns am meisten. Das Innere Kind braucht die erwachsene Frau.
Er braucht Verständnis, Annahme und Liebe. Auch wenn es schwer fällt so eine teuflische Seite zu lieben, es ist der einzige Weg ihr zu helfen um ihre destruktive Macht zu entmachten. Aber es braucht keine Liebe, die alles erlaubt, die seinem Willen nachgibt und sich alles gefallen lässt – es ist eine starke, erwachsene Liebe, die dem teuflischen Tun mit Klarheit, Konsequenz und einem bewussten: "Stopp, so schadest du mir und dir! Das ist nicht hilfreich!" Einhalt gebietet. Das tyrannische Kind muss erkannt und dann sehr bewusst beobachtet werden, um zu erkennen wann es sein zerstörerisches Tun in Gang setzt. Es braucht die liebevolle Aufmerksamkeit und die klare bebachtende Haltung des Inneren Erwachsenen, der seine alten Mechanismen und Handlungsmuster nach und nach entlarvt um sie zu verstehen und dann los zu lassen. Es braucht Grenzen, wie alle Kinder. 

Wenn wir uns der Verzerrung des Jetzt, welche die dunkle Seite des verletzten Inneren Kindes in uns kreiert, bewusst werden und verstehen, dass da ein Teil in uns wirkt, der noch nicht in der Gegenwart angekommen ist, ist es möglich, dass in einem langen Prozess Wandlung geschieht. Die Antworten, die das Leben erfordert, ergeben sich aus dem realen Moment heraus und nicht aus den erschütternden Erfahrungen der Vergangenheit, die das Jetzt verzerren. Hilfreichen Antworten finden wir erst dann, wenn wir begreifen was da "Altes" in uns wirkt, das ein wahrhaft erwachsenes Leben verhindert, und es aus seinem emotionalen Gefängnis herausholen.